Datum: 25.04.2014

Nordrhein-Westfalen stärkt Verbraucherbildung an Schulen

Alltagskompetenzen fächerübergreifend vermitteln

(c) pixabay.com CC0 Public Domain

Verbraucherbildung soll in Nordrhein-Westfalen künftig in allen Schulformen und Jahrgangsstufen auf dem Stundenplan stehen. Das hat der Landtag des bevölkerungsreichsten Bundeslandes Mitte März beschlossen. Einem neuen Pflichtfach „Wirtschaft“ erteilten die Parlamentarier dagegen eine Absage.

Für die Stärkung der schulischen Verbraucherbildung hatten sich die Fraktionen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen eingesetzt. In ihrem jetzt angenommenen Antrag sprechen sie sich unter anderem dafür aus, die Konsum-, Ernährungs- und Gesundheitsbildung als Teil der Verbraucherbildung weiterzuentwickeln und das schon unterrichtete Fach Hauswirtschaft entsprechend neu zu gestalten.

Aspekte der Verbraucherbildung sollen künftig außerdem eine stärkere Rolle in den natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Fächer spielen. „Wir wollen Schulen dabei unterstützen, das Thema in Fächern wie Politik, Erdkunde, Biologie einzubinden“, so Sylvia Löhrmann, Schulministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes. Den Anfang soll ein fächerübergreifendes Leitprojekt machen, zu dem Handreichungen erarbeitet werden sollen.

Außerdem will Löhrmann zeitnah klären, wie das jetzige Fach Hauswirtschaft um Aspekte der Verbraucherbildung erweitert werden kann. Vorgesehen ist zudem, den sogenannten Lehrplannavigator, der Beispiele für schulinterne Lehrpläne sowie Hinweise und Materialien für den Unterricht enthält, um Angebote zur Verbraucherbildung aufzustocken. Eine Festschreibung der Themen in den Kernlehrplänen soll erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Der von der FDP-Fraktion zeitgleich im Landtag eingebrachte Antrag, an Realschulen des Landes das neue Pflichtfach „Wirtschaft“ einzuführen, fand keine Mehrheit. Das Schulministerium legte stattdessen einen Kompromissvorschlag vor, der allen Realschulen des Landes ab dem Schuljahr 2014/15 die Einführung des neuen Wahlpflichtfachs „Politik/Ökonomische Grundbildung“ ermöglicht. Der Verband „lehrer nrw“, der den Antrag der FDP unterstütz hatte, bewertete dies als „akzeptable Lösung“. Die FDP sprach von einem „Trostpreis“.

Mit der Stärkung der Verbraucherbildung in Schulen steht NRW nicht alleine. Bayern und Schleswig-Holstein haben bereits entsprechende Inhalte auf die Stundenpläne gehievt. Im vergangenen Herbst sprach sich auch die Kultusministerkonferenz der Länder in einer Empfehlung für mehr Verbraucherbildung an Schulen aus. Dies sei nötig, um Schülerinnen und Schüler fit für einen selbstbestimmten (Konsum-) Alltag zu machen.