Datum: 17.06.2013

Überschuldung: Präventionsprogramm für den Unterricht mit Jugendlichen

(c) Pixabay CC0

10.000 Euro Schulden mit 20 Jahren – in Deutschland ist das keine Seltenheit.Der aktuelle Schuldneratlas der Wirtschaftsauskunftei Creditreform berichtet von 216.000 jugendlichen Schuldnern. Mit einem Präventionsprogramm für den Unterricht will das Projekt „Start frei“ – das aktuelle Material der Woche – junge Menschen vor Überschuldung bewahren. Es unterstützt Lehrkräfte dabei, finanziellen Problemen ihrer Schülerinnen und Schüler frühzeitig vorzubeugen.

Entwickelt wurde das Präventionsprogramm von der Projektgruppe für Wirtschaftspsychologie an der Universität Mannheim. Es greift Jugendlichen beim verantwortlichen Umgang mit Geld unter die Arme, hilft ihnen, die eigenen Finanzen im Griff zu behalten und bewusster zu konsumieren. Unabhängige Bildungsexperten haben das Programm im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands analysiert und mit „gut“ bewertet.

Das lernen die Schülerinnen und Schüler

Das Präventionsprogramm richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der 7.Klasse. Sie lernen mit dem Programm unter anderem, Überschuldung als Problem wahrzunehmen, deren Ursachen zu erkennen und der Überschuldung zum Beispiel durch eigenständiges Erstellen eines Haushaltsplans vorzubeugen. Außerdem werden sie angeregt, das eigene Konsumverhalten zu reflektieren, etwa durch Hinterfragen der bestimmten Konsumsituationen zugrundeliegenden Motive. Die Jugendlichen lernen solche Situationen zu erkennen, bewusst wahrzunehmen und zu kontrollieren. Nach Durchlauf des Programms sollen sie sich selbst als kompetent im Umgang mit ihren Finanzen und ihren Kaufentscheidungen erleben.

Aufbau und Inhalte des Präventionsprogramms

Das Präventionsprogramm besteht aus vier Modulen, die für je zwei bis vier Schulstunden angelegt wurden, bei knapper Zeit aber auch verkürzt eingesetzt werden können. Jedes Modul umfasst ein ausführliches Handbuch, in dem die Lerninhalte zunächst in den Gesamtzusammenhang des Programms gestellt werden. Lehrkräfte finden zudem einen Überblick über die benötigten Materialien und vorbereitenden Arbeiten. Die einzelnen Schritte zur Umsetzung der Bausteine werden detailliert beschrieben. Für Anweisungen und Erklärungen während des Unterrichts stehen Vorschläge zur Verfügung. Außerdem bieten die Handbücher Hintergrundinformationen, die dabei helfen, die Fragen der Jugendlichen zu beantworten. Ein zusätzliches Begleitheft erläutert daneben die Gründe für die Überschuldung Jugendlicher, den inhaltlichen Aufbau des Programms und führt in die vier Module ein. Begleitet wird das Programm durch eine ausführliche Website.

Methodisch-didaktisch Hinweise

Um die Durchführung des Programms zu erleichtern, wurden für jedes Modul Arbeitsblätter sowie begleitende Materialien und Powerpoint-Präsentationen entwickelt. Vier Videoclips zeigen zudem die Ursachen und Konsequenzen von Überschuldung und was Jugendliche dagegen tun können. Das Programm setzt nicht nur auf Wissensvermittlung, sondern flankiert die einzelnen Bausteine mit handlungsorientierten Aufgaben: Die Schülerinnen und Schülerinnen stellen zum Beispiel in einem Selbsttest ihre Kaufmotive auf den Prüfstand, beleuchten in Gruppenarbeit Problembereiche jugendlichen Konsumverhaltens oder üben im Rollenspiel die kritische Auseinandersetzung mit den Aussagen von Bankberatern.