Datum: 05.06.2014

Verschwendung von Lebensmitteln: Handelsverband für mehr Verbraucherbildung

Ausbau gefordert

(c) Bundesministerium für Ernäherung und Landwirtschaft

Unerwartete Schützenhilfe für die Verbraucherbildung: Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE) hat sich für mehr Verbraucherbildung ausgesprochen. Das sei eine Möglichkeit, um die Menge der Lebensmittelabfälle zu verringern.

Das erklärte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth Ende Mai auf dem Deutschen Katholikentag in Regensburg. Genth forderte „mehr Wertschätzung“ für Lebensmittel. Das sei „das Zauberwort“. Den Ausbau der Verbraucherbildung bezeichnete er als einen „ganz entscheidenden Baustein“ auf dem Weg dahin.

In Deutschland werden laut einer Studie der Universität Stuttgart jedes Jahr elf Millionen Tonnen eigentlich noch genießbarer Lebensmittel weggeworfen. Je Bundesbürger sind das 81,6 Kilogramm. Das entspricht jedem achten Lebensmitteleinkauf und summiert sich im Jahr auf etwa zwei vollgepackte Einkaufswagen.

Die ehemalige Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner reagierte darauf in der vergangenen Legislaturperiode mit der Initiative „Zu gut für die Tonne“, die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fortführt. Verbraucher finden auf der Website der Initiative unter anderem Tipps, mit denen sie Verschwendungsfallen erkennen und ausweichen können.

In der von Aigner beauftragten Studie der Uni Stuttgart weisen die Forscher unter anderem darauf hin, dass eine von mehreren Ursachen für die Lebensmittelabfälle die „Verkaufsziele der Händler“ sind. Stets volle Regale und eine Große Warenvielfalt seien mitverantwortlich für ein Überangebot an Lebensmitteln. Diese Vielfalt werde von den Kunden jedoch erwartet.

Schuldzuweisungen an einzelne Akteure aus der Lebensmittelkette wie den Handel oder die Konsumenten seien deshalb zu vermeiden, heißt es in der Studie. Nötig seien eine Versachlichung der Diskussion und ein Runder Tisch, an dem Handel, Verbraucher, Landwirtschaft und Zivilgesellschaft nach gemeinsamen Lösungen suchen, um eine Halbierung von Lebensmittelabfällen bis 2020 zu erreichen.

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