Datum: 26.10.2015

„Kritischer Konsum ist nicht nur deutschen Jugendlichen ein Anliegen“

Fünf Fragen an… Caspar Klein vom Umweltverband BUNDjugend

(c) Lucas Allmann - pexels.com - CC0

Was denken Jugendliche in Deutschland über den kritischen Konsum, was ihre Altersgenossen in Bulgarien? Die BUNDjugend, der Jugendverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), wollte das wissen und hat junge Leute aus beiden Ländern im Projekt KonsUmdenken zusammengebracht. Caspar Klein leitet es. Fünf Fragen an ihn. 

1. Herr Klein, wie sehen Jugendliche aus Bulgarien und Deutschland den kritischen Konsum?

Der wird hier in Deutschland sehr oft im Kontext von Beziehungen zwischen dem Globalen Süden und dem Globalen Norden diskutiert und das ist sehr wichtig. Das ist eine Gemeinsamkeit, die sie mit den von uns eingeladenen Jugendlichen aus Bulgarien teilen. Gemeinsam ist ihnen auch, dass sie die globalen Folgen unseres Konsums emotional berühren – und dass sie daran etwas ändern wollen.

2. Woran zum Beispiel?

Zum Beispiel an den Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen in anderen Teilen der Welt. Etwa an den oft üblen Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in der globalen Textilindustrie, die für Hungerlöhne dafür schuften, dass wir hier in Europa unsere Konsumstandards halten können. An diesen Ungerechtigkeiten wollen deutsche Jugendliche genau so etwas ändern wie ihre Altersgenossen aus Bulgarien. 

3. Wo liegen die größten Unterschiede zwischen beiden Ländern?

Die Konsumgewohnheiten hier und dort sind nicht so weit voneinander entfernt. Aber während deutsche Jugendliche zum Beispiel Kleidertauschparties oder Reparatur-Cafes als innovativ erachten, ist das für die bulgarischen Jugendlichen etwas, was sie teils aus ihrem Umfeld noch kennen. Wenn es ums Selbermachen geht, können die Jugendlichen hier noch eine Menge von jungen Leuten aus anderen Ländern lernen.

4. Welche Wünsche oder Ansprüche haben die Jugendlichen insgesamt an einen nachhaltigeren Konsum?  

Sie wollen selbst aktiv werden und ihr persönliches Leben nachhaltiger gestalten. Und sie wünschen sich, dass sich die Politik noch stärker für den nachhaltigen Konsum einsetzt, ihn in die Breite trägt. Deutlich wurde bei unserem Treffen auch, dass in Deutschland im Vergleich zu Bulgarien politisch schon recht viel passiert – aber eben noch nicht so viel, dass sich die Politik ausruhen könnte. 

5. Was hat Sie persönlich am meisten überrascht?

Dass wir aufgrund unserer unterschiedlichen Erfahrungen sehr viel voneinander lernen können: Unser interkultureller Austausch hat zur intensiven Reflektion des eigenen Verhaltens geführt, der eigenen Konsummuster. Deswegen freue ich mich sehr auf unser nächstes Treffen in Bulgarien 2016. Wir werden unseren Austausch weiter vertiefen und unsere Erkenntnisse anschließend in unserer Jugendbildungsarbeit in Bulgarien und Deutschland verankern.