Datum: 24.08.2015

„Mit guter Bildung gewinnt man Kinder fürs Energiesparen“

Fünf Fragen an… Julia Horlitz, Bildungsexpertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen

(c) unsplash Clever Sparkle CC0

Stromfresser ausmerzen, Klima schützen – wie das geht, erklären Energie- und Bildungsexperten der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen seit Jahren auch im Schulunterricht. Julia Horlitz ist oft mit dabei. Fünf Fragen an sie.  

1. Frau Horlitz, Sie werben in Schulen fürs Energiesparen. Wie?

Mit lebendigen Unterrichtsaktionen und anschaulichen Unterrichtsmaterialien, die durch einfache und klare Botschaften die Aufmerksamkeit und das Interesse von Kindern und Jugendlichen wecken. Was wir ihnen beibringen, beschäftigt sie meist auch im Alltag. Das hilft, alte Gewohnheiten zu überdenken und zu durchbrechen.

2. Welche Erfolge können Sie vorweisen? 

Wir evaluieren unsere Arbeit regelmäßig. Dabei stellen wir fest, dass sich die Kinder und Jugendlichen mit viel Spaß das Klima- und Energiewissen aneignen und ihre neuen Kompetenzen dann zu Hause sehr motiviert ausprobieren. Wir besuchen die Klassen ja mehrmals und bekommen mit, dass das Energiesparen daheim besprochen und zum Familienthema wird.

3. Wo haben die Schülerinnen und Schüler die größten Aha-Erlebnisse?

Wenn sie erkennen, dass Energiesparen nicht nur gut für den Geldbeutel ist, sondern auch fürs Klima. Dass sie selbst Verantwortung übernehmen können, ist ihnen oftmals gar nicht so klar. Am meisten staunen sie, wenn wir ihnen Abstraktes veranschaulichen. Wenn wir etwa Proben von Energieträgern mit in den Unterricht bringen oder demonstrieren, dass bei der Kohleverbrennung Abgase und das Klimagas CO2 entstehen. „Das stinkt total! Das kann auch gar nicht gut sein“, hören wir oft.

4. Wie ist die Rollenverteilung zwischen Ihnen und den Lehrkräften? 

Die Lehrkräfte begleiten den Unterricht, dabei ist eine gute Zusammenarbeit natürlich wichtig. Daher sprechen wir uns im Vorfeld eng mit ihnen ab. Den organisatorischen Aufwand halten wir für sie aber bewusst klein. Und wir zeigen ihnen, wie sie sich auch nach der Aktion in der Klasse mit dem Thema beschäftigen können.

5. Solche Kooperationen sind umstritten. Wie weit sind sie statthaft? 

Als Verbraucherzentrale NRW sind wir neutral und unabhängig. Schulen erhalten von uns qualitative Hilfestellung für den Unterricht − ohne jegliche wirtschaftliche Interessen. Wir liefern Fachwissen, verknüpfen das mit der gesellschaftlichen Realität und zeigen Kindern und Jugendlichen Wege zu einem kritischen und verantwortungsvollen Konsumverhalten. Leisten können wir das durch eine Projektförderung. Schöner wäre es selbstverständlich, diese Kooperation in feste Strukturen einzubinden und sie als dauerhaftes Angebot für Schulen zu etablieren.