Datum: 04.12.2014

Smartphones: Jeder zweite Jugendliche beklagt Informationsflut

Neue JIM-Studie erschienen

(c) pixabay.com - CC0

Dass Smartphones nerven können, stellen auch immer mehr Jugendliche fest. Fast zwei Drittel der zwölf- bis 19-Jährigen finden die ständige Erreichbarkeit und nie abebbende Informationsflut problematisch. Verzichten möchten sie auf die Geräte dennoch nicht.

Das sind zwei Ergebnisse der jüngst erschienenen JIM-Studie, für die der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) rund 1.200 Jugendliche zu ihren Mediengewohnheiten befragt hat. Die seit 1998 erscheinende Studienreihe gilt als repräsentatives Abbild des Medienverhaltens in der Gruppe der zwölf- bis 19-Jährigen.

Für die zählt die Beschäftigung mit Handy und Internet demnach zu den liebsten Freizeitaktivitäten. Über 90 Prozent der Befragten geben an, beides mindestens mehrmals pro Woche zu nutzen. 192 Minuten sind die Jugendlichen nach eigener Einschätzung an einem durchschnittlichen Wochentag online, eine knappe Viertelstunde mehr als im Vorjahr.

Durchstöbert wird das Netz zunehmend mobil: Rund 90 Prozent der Befragten besitzen ein Smartphone. Dass sie damit mitunter zu viel Zeit verschwenden, räumen 64 Prozent von ihnen ein. Mehr als die Hälfte äußerte sich zudem genervt von der Fülle eintrudelnder Nachrichten. Trotzdem befürchtet jeder Vierte, etwas zu verpassen, sobald die Geräte ausgeschaltet sind.

Deutliche Änderungen verzeichnet die Studie daneben bei der Nutzung von Online-Communities, allem voran bei Facebook. Während 2012 noch 87 Prozent der Jugendlichen zumindest selten solche Netzwerke besuchten, geben das 2014 nur noch 73 Prozent an. Bei den regelmäßigen Nutzern verzeichnet die Studie sogar „massive Einbrüche“: Bis auf die Volljährigen haben demnach „alle Altersgruppen mindestens zwölf Prozentpunkte eingebüßt“.

Steigender Beleibtheit erfreut sich dagegen die (2014 von Facebook gekaufte) Smartphone-App WhatsApp. Die zählt den Forschern zufolge inzwischen zur „Grundausstattung bei Jugendlichen“ und dient ihnen als „zentrale technische Plattform für die Kommunikation im Freundeskreis“. Das belegt auch die hohe Nutzungsfrequenz: Im Schnitt wird die App 26-mal pro Tag aufgerufen.

Handy und Internet, schreiben die Forscher, seien unter Jugendlichen „diejenigen Medien mit besonders hoher Alltagsrelevanz“. Das mobile Internet sei mit der nahezu flächendeckenden Verbreitung von Smartphones ebenfalls in ihrem Alltag angekommen. Deswegen sei es wichtig, ihnen „das richtige Handwerkszeug zum positiven Umgang“ mit diesen Geräten und ihren Optionen an die Hand zu geben. Eine Rolle spiele dabei nicht zuletzt die „Vorbildfunktion der Erwachsenenwelt“.

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