Datum: 20.01.2016

Studie: Bildung ist Königsweg zu mehr Nachhaltigkeit

Greenpeace-Nachhaltigkeitsbarometer 2015

(c) Unsplash CC0

Jugendliche, die sich in der Schule mit Nachhaltigkeit beschäftigen, sind auch eher bereit, sich für eine zukunftsfähige Welt einzusetzen. Das zeigt eine neue Erhebung der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Ob es tatsächlich zu mehr Engagement kommt, hängt aber noch von anderen Faktoren ab.

„Dass eine nachhaltige Gesellschaft notwendig ist, stellen Jugendliche nicht mehr in Frage“, sagt Greenpeace-Bildungsexperte Thomas Hohn. „Ihnen geht es darum, wie sie umgesetzt werden kann.“ Hohn stützt seine Einschätzung auf eine Befragung von über 1.500 Jugendlichen, die die Umweltschützer für ihr „Nachhaltigkeitsbarometer“ interviewt haben, das jetzt veröffentlicht wurde. 

60 Prozent der befragten 15- bis 24-Jährigen befürworten demnach nachhaltige Werte wie den Schutz der Umwelt, zukunftsorientiertes Wirtschaften und soziale Gerechtigkeit. 92 Prozent von ihnen unterstützen ausdrücklich die Energiewende. Und gemessen am ersten „Nachhaltigkeitsbarometer“ aus dem Jahr 2012 finden es aktuell 20 Prozent mehr der Befragten lohnenswert, etwas gegen den Klimawandel zu tun. Auch ganz praktisch: 70 Prozent wollen künftig erneuerbare Energien beziehen. 

Die Erhebung zeigt zudem, dass Jugendliche sich dann häufiger für eine zukunftsfähige Welt engagieren, wenn sie sich in der Schule mit Nachhaltigkeit beschäftigt haben. Sie schätzten dieses Leitbild dann „grundsätzlich als wichtiger ein und möchten sich deutlicher in Entscheidungsprozesse einbringen“ als jene, die davon nichts gehört haben.

Zwar hat sich der Studie zufolge der Anteil jener, die sich im Unterricht mit Nachhaltigkeitsfragen auseinandergesetzt haben, seit 2012 nahezu verdoppelt. Dennoch hänge es weiterhin vom Einsatz einzelner Lehrerinnen und Lehrer ab, ob diese Fragen behandelt würden. Die Öko-Organisation fordert deswegen, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) verbindlicher zu gestalten – sie in den Bildungsplänen und der Hochschulausbildung zu verankern. 

Gleichzeitig müsse die Qualität von BNE im Unterricht besser werden. Noch besäßen viele Lehrkräfte nicht die nötigen didaktischen Kompetenzen, um BNE „adäquat umzusetzen“, wie es in der Studie heißt. Um das zu ändern, sollten Lehrerinnen und Lehrer nach Ansicht von Greenpeace mehr Gelegenheit bekommen, sich in der Aus- und Weiterbildung systematisch mit den Grundprinzipien von BNE zu befassen. Sinnvoll sei auch, BNE stärker für die Profilbildung von Schulen zu nutzen.