Datum: 14.10.2015

Studie: Blick Jugendlicher aufs Netz kritisch - Nutzung ungebrochen

17. Shell Jugendstudie erschienen

(c) pixabay.com CC0 Public Domain

Für junge Menschen ist das tägliche Surfen im Netz heute selbstverständlich. Dass Konzerne wie Google oder Facebook dabei ihre Daten abgreifen, um damit Geld zu verdienen, ist den meisten von ihnen bewusst. Auf Angebote im Social Web wollen dennoch die wenigsten verzichten.

Das ist ein Ergebnis der 17. Shell Jugendstudie, die Mitte Oktober erschienen ist. Der repräsentativen Erhebung zufolge sind sich Jugendliche in Deutschland demnach durchaus darüber im Klaren, dass durch das Internet ein weites Geschäftsfeld entstanden ist und sie oftmals als Nutzer einer Online-Dienstleistung nicht nur Kunde, sondern auch Produkt des Anbieters sind.

84 Prozent der über 2.500 befragten Jugendlichen stimmen demnach etwa der Aussage zu, dass „große Konzerne wie Facebook oder Google mit den Daten der Nutzer viel Geld verdienen wollen“. Besonders wenig Zutrauen genießt Facebook: Gerade jeder achte Jugendliche gibt an, dem Sozialen Netzwerk zu vertrauen. Davon unabhängig nutzen 27 Prozent der Jugendlichen Facebook „sehr häufig“, weitere 30 Prozent „häufig“.

Insgesamt zeichnet die Studie das Bild einer „Generation im Aufbruch“. Studienleiter Professor Dr. Mathias Albert von der Universität Bielefeld sagt, die befragten Jugendlichen seien anspruchsvoll, wollten mitgestalten und neue Horizonte erschließen. Auch ihr Interesse an Politik sei gestiegen. Laut Studie bezeichnen sich 41 Prozent der Befragten als politisch interessiert. 2002 waren es noch 30 Prozent. „Eine Trendwende“, heißt es in der Untersuchung dazu.

Zugleich stieg die Bereitschaft Jugendlicher zum politischen Engagement. Zwar sind jene, denen dies wichtig ist, mit 32 Prozent in der Minderzahl. Vor fünf Jahren waren es allerdings lediglich 23 Prozent. Der aktuelle Wert liegt der Studie zufolge jetzt wieder auf dem Niveau, das zuletzt in der zweiten Hälfte der 1980-er Jahre erreicht wurde.

Einen leichten Zuwachs verzeichnen die Forscher auch bei der Bereitschaft Jugendlicher zum umweltbewussten Verhalten. In der aktuellen Befragung gaben 66 Prozent an, dies sei ihnen ein Anliegen. 2010 gaben das 59 Prozent zu Protokoll. Den leichten Anstieg verbinden die Autoren mit dem gestiegenen Gesundheitsbewusstsein. Materielle Dinge wie Macht oder ein hoher Lebensstandard hätten dagegen eher an Bedeutung verloren.

Für die 17. Shell Jugendstudie wurden von Anfang Januar bis Mitte März 2015 insgesamt 2.558 Jugendlichen im Alter von 12 bis 25 Jahren befragt. Zusätzlich führten die Forscher um Studienleiter Prof. Dr. Mathias Albert vertiefende Interviews mit 21 Jugendlichen dieser Gruppe durch. Die erste Studie der Reihe fand im Jahr 1953 statt.