Datum: 06.05.2013

Studie: Mangelnde Finanzkompetenz Jugendlicher befördert Altersarmut

Forscher: Bessere schulische Bildung nötig

(c) cristian-newman - unsplash.com CC0 Public Domain

Die Rufe nach mehr privater Altersvorsorge stoßen bei vielen Jugendlichen auf taube Ohren. Eine neue Studie zeigt: Grundsätzlich ist die junge Generation zwar zur Vorsorge bereit. Bei der finanziellen Zukunftssicherung fühlen sie sich jedoch oft überfordert. Ohne bessere schulische Bildung, so die Studienautoren, drohe vielen Jugendlichen Altersarmut.

Laut der vom Versorgungswerk Metallrente Ende April herausgegebenen Studie sind zwar viele Jugendliche und junge Erwachsene sparsam. 55 Prozent der Befragten im Alter von 17 bis 27 Jahren legen regelmäßig Geld zurück – das aber meist für Ausbildung und Studium. Für eine die gesetzliche Rente flankierende Altersvorsorge sparen dagegen nur 38 Prozent der Befragten kontinuierlich. 

Das liegt der Studie zufolge nicht am Desinteresse Jugendlicher an der eigenen finanziellen Zukunftssicherung. Grundsätzlich wollten sie fürs Alter vorsorgen. Sie fühlten sich aber „überfordert, Geld für ein Lebensereignis zurückzulegen, das erst in 40 Jahren eintreten wird“, sagt der Hauptautor der Studie, der Jugendforscher Klaus Hurrelmann von der Berliner Hertie School of Governance.

Einen Grund dafür sehen die Forscher in einem Mangel an Finanzkompetenz. Die finanziellen Kenntnisse Jugendlicher ließen erheblich zu wünschen übrig. Nur eine knappe Hälfte der Befragten stufte sich in der Befragung bei finanziellen Themen als kompetent ein. Begriffe wie „betriebliche Altersvorsorge“ oder „Riesterrente“ konnte nur eine Minderheit erklären.

Die Autoren fordern deswegen mehr Raum für diese Themen in der Schule. Eine bessere schulische Bildung sei „dringend erforderlich“. Denn der Gesetzgeber habe junge Menschen durch die Rentenreformen eine große Verantwortung für die Zukunftsvorsorge auferlegt. Dabei, sagt Hurrelmann, habe er es aber „versäumt, ihnen das Wissen und die Kenntnisse dazu zu vermitteln“.

Die jungen Leute fühlten sich schlecht informiert und von Staat und Politik im Stich gelassen. Dieser Mangel an Finanzkompetenz bleibe nicht folgenlos. Eine Mehrheit der jungen Generation läuft den Forschern zufolge Gefahr, im Alter arm zu sein. „Besonders junge Frauen sind mit dem Risiko Altersarmut konfrontiert“, so Hurrelmann. Sie sparten zwar mehr als junge Männer, aber zu geringeren Anteilen fürs Alter. 

Für die Studie hatte das Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest bundesweit 2.500 Jugendliche und junge Erwachsene befragt. Sie ist unter dem Titel „Jugend, Vorsorge, Finanzen – Von der Generation Praktikum zur Generation Altersarmut?“ im Buchhandel erhältlich. Zentrale Studienergebnisse stellt das Versorgungswerk Metallrente kostenlos auf seiner Website zur Verfügung.

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