Junge Menschen haben ein Recht auf Verbraucherbildung. Es ist Aufgabe von Bildungspolitik sich für dieses Recht einzusetzen und die Vermittlung von Konsum- und Alltagskompetenzen im schulischen Bereich zu fördern.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert Bildungspolitikerinnen und -politiker daher auf: Verbraucherbildung an allen Schulen zu verankern, Lehrende entsprechend zu schulen und für werbefreie Schulen zu sorgen. Dafür braucht es vor allem unabhängige und geprüfte Unterrichtsmaterialien, wie sie beispielsweise im Materialkompass vorgestellt werden. Beispiele, wie eine gelungene Umsetzung aussieht, bieten Schulen, die aufgrund ihres Engagements als Verbraucherschule ausgezeichnet wurden. Von ihren Erfahrungen kann auch die Bildungspolitik profitieren.
Die Kernforderungen des vzbv
Der Verbraucherzentrale Bundesverband stellt konkrete Forderungen an die Bildungspolitik der Länder und des Bundes:
Verbraucherbildung an allen Schulen
Verbraucherbildung muss als eigener, prüfungsrelevanter Bestandteil in allen Schulformen verankert werden und zwar bundesweit, am besten mit einem ausgewiesenen Ankerfach und/oder fachübergreifend.
Gut geschulte, motivierte Lehrkräfte
Eine hochwertige Verbraucherbildung braucht verbindliche Aus- und Fortbildung für Lehrkräfte, die die Erfahrung von Verbraucherschutzexperten wie den Verbraucherzentralen aufgreift.
Werbefreie Schulen
Produkt- und Markenwerbung sowie Akquise müssen in der Schule ausnahmslos verboten sein. In der Schule vermittelte Verbraucherbildung zeigt Kindern und Jugendlichen, wie sie selbstbestimmt und kritisch Konsumentscheidungen treffen. Dafür unabdingbar sind unabhängige Unterrichtsmaterialien und ein Lernumfeld, das frei von wirtschaftlichen Interessen ist.
Kooperationsverbot aufheben
Als präventiver Verbraucherschutz ist Verbraucherbildung von bundesweiter Bedeutung. Der Bund muss in die Lage versetzt werden, die Länder bei ihren Bildungsaufgaben zeitlich unbegrenzt zu unterstützen und zu fördern.
Verbraucherbildung braucht Evidenzen
Verbraucherkompetenzen von Kindern und Jugendlichen müssen regelmäßig erhoben und evaluiert werden. So lässt sich Verbraucherbildung erfolgreich verbessern.
Quelle: (C) vzbv - Gert Baumbach
Klaus Müller
Vorstand Verbraucherzentrale Bundesverband
Verbraucherbildung muss in der Breite ankommen – bundesweit und in allen Schulformen. Dafür braucht es gut ausgebildete und motivierte Lehrkräfte sowie ein offenes Ohr für die Fragen und Sorgen der Kinder und Jugendlichen.
Unser Angebot für Schulen und Lehrende
Auf verbraucherbildung.de finden Lehrende Angebote wie den Materialkompass, der geprüfte und praxisrelevante Materialien für den Unterricht enthält, oder das Netzwerk Verbraucherschulen, das neben aktuellen Informationen und neuen Ideen auch den Austausch mit anderen Schulen ermöglicht.
Mit dem Materialkompass unterstützen wir Sie bei der Suche nach passenden Unterrichtsinhalten. Zudem steht der Materialkompass für Qualitätsprüfung: Alle vorgestellten Materialien werden vorab von einem Expertenteam begutachtet und bewertet. Damit wollen wir Ihnen helfen, eine gute Wahl für einen praxisnahen und unabhängigen Unterricht zu treffen.
Neue Impulse, spannenden Austausch und Online-Fortbildungen – das bieten wir Ihnen im Netzwerk Verbraucherbildung. Das Netzwerk soll Sie dabei unterstützen, Verbraucherbildung im Unterricht zu integrieren und die Schülerinnen und Schüler fit für den Alltag zu machen. Engagierte Schulen können sich zudem für die Auszeichnung Verbraucherschule bewerben.
Was ist Verbraucherbildung? Welche Themen gehören dazu und welche Zugänge bieten sich für Kinder und Jugendliche in der Schule an? Diese und weitere Fragen beantworten wir auf unserer Angebotsseite „Wissen Verbraucherbildung“. Dort finden Sie all die Hintergrundinformationen, die Sie für einen fundierten Unterricht benötigen.
Wenn es um Verbraucherbildung geht, muss niemand das Rad neu erfinden oder sich allein auf den Weg machen. Auf unserer interaktiven Landkarte finden Sie spezifische Unterstützung vor Ort: Best Practice Beispiele von aktuellen und ehemaligen Verbraucherschulen, Angebote der Verbraucherzentralen sowie von uns empfohlene Initiativen und Institutionen.
Verbraucherbildung ist Bildung für eine gewinnbringende und kritische Lebensführung und somit essentieller Bestandteil der schulischen Bildung. Die entsprechenden Empfehlungen der Kultusministerkonferenz verpflichten alle Bundesländer, Verbraucherbildung durch entsprechende Richtlinien, Rahmenvorgaben und Curricula in den Lernalltag von Heranwachsenden zu integrieren. In der praktischen Umsetzung zeigen sich jedoch erhebliche Unterschiede.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) engagiert sich seit Jahren dafür, dass Verbraucherbildung bundesweit stärker und verlässlich in den Lehr- und Bildungsplänen aller Schulformen verankert wird. Nur mit bundeseinheitlichen Bildungsstandards kann gewährleistet werden, dass alle Kinder und Jugendlichen die gleiche Chance haben, die nötigen Kompetenzen für ein selbstbestimmtes Leben zu erlernen. Denn die Konsum-, Medien und Wirtschaftswelt kümmert sich nicht um föderale Bildungszäune, sondern stellt alle jungen Menschen sowie erwachsene Verbraucherinnen und Verbraucher vor die gleichen Herausforderungen.
der vzbv fordert
Verbraucherbildung muss eigener, prüfungsrelevanter Bestandteil an allen Schulen sein.
Lehrende müssen durch Aus- Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen qualifiziert werden
Verbraucherbildung braucht qualitativ hochwertige Unterrichtsmaterialien, die frei von werblichen und unternehmerischen Einflüssen sind.
Produkt- und Markenwerbung hat an Schulen nichts zu suchen.
Verbraucherbildung braucht Evidenz. Die Kompetenzen von Heranwachsenden müssen regelmäßig evaluiert werden
Mit dem Netzwerk Verbraucherschule unterstützt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) bundesweit Schulen, die Kinder und Jugendliche fit für den Alltag machen. Wir geben interessierten Schulen Starthilfe bei der Umsetzung von Verbraucherbildung, bieten regelmäßig aktuelle Informationen, unterstützen mit Online-Fortbildungen und bringen Lehrende zusammen. Aktive Schulen können sich zudem um die Auszeichnung Verbraucherschule bewerben. Eine Anmeldung im Netzwerk Verbraucherschule ist jederzeit möglich.
Unternehmen nutzen Schulen immer wieder, um ihre Marke dort zu platzieren und damit die lohnenswerte Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen schon früh zu beeinflussen und ihre Marke bekannt zu machen. Wirtschaft nimmt so schleichend Einfluss auf die Bildungsinhalte in der Schule.
Im Gegensatz zu kostspieliger Medienwerbung ist der Zugang über Schulen für Unternehmen günstig zu haben und Botschaften werden langfristig und besonders glaubwürdig platziert.Die Forschung bestätigt schon seit Langem, dass sich jeder in Kinder und Jugendliche investierte Cent für Marketing sich später um ein Vielfaches in der Markenbindung zum Unternehmen auszeichnet. Unternehmen wissen dies genau und versuchen immer öfter, diese Lücke zu ihrem eigenen Vorteil zu schließen und ihre Logos über Unterrichtsmaterialien und Projekttage im Klassenzimmer zu positionieren. Der Übergang zur Werbung ist dabei fließend.
Der Lern Schule hat einen Bildungs- und Schutzauftrag, Kinder und Jugendliche für werbliche Beeinflussung zu sensibilisieren und einen Raum anzubieten, der Schüler vor werblicher Einflussnahme schützt. Doch bestehende Regelungen in den 16 Bundesländer bieten hier nur unzureichende Grundlagen.
Schulen und Lehrende brauchen deshalb Unterstützung. Der vzbv bietet mit dem Netzwerk Verbraucherschule und dem Materialkompass Hilfe.
der vzbv fordert
Einführung eines generellen Werbeverbots an Schulen, um Heranwachsende vor wirtschaftlicher Einflussnahme zu schützen.
Einführung eines öffentlichen Registers, das die Aktivitäten von Unternehmen, wirtschaftsnahen Verbänden und Stiftungen an Schule nachvollziehbar macht.
Schulen und Unterrichtsmaterialien dürfen nicht als Werbefläche missbraucht werden. Unternehmen sollten über ihre Aktivitäten in Schule sprechen dürfen - aber nur in eigenen Medien (z. B. Internetseite, CSR-Berichte) oder Medien außerhalb der Schule (z. B. Zeitungen). Firmen-Logos haben in der Schule nichts verloren. Als Unterrichtsgegenstand können sie kritisch thematisiert werden.
Lehrende müssen durch verbindliche Aus-, Fort- und Weiterbildung befähigt werden, sich mit der Einflussnahme an Schulen kritisch auseinanderzusetzen.
Faktenblatt - Für werbefreie Schule
Forderungen des vzbv zur Werbung an Schulen auf einen Blick
Aktivitäten von Wirtschaft im Bildungsbereich wirksam begrenzen und kontrollieren. Positionspapier der Verbraucherzentralen und des Verbraucherzentrale Bundesverband
Qualität und Unabhängigkeit von Unterrichtsmaterialien
Auf dem Bildungsmarkt finden sich zahlreiche, frei verfügbare Unterrichtsmaterialien von Unternehmen, Verlagen, Stiftungen und öffentlichen Institutionen. Deren Qualität schwankt erheblich. Je nach Herausgeber können die Materialen interessensgeleitet, einseitig oder schlichtweg inhaltlich falsch sein. Während Schulbücher von den zuständigen Kultusministerien auf Herz und Nieren geprüft werden, bevor sie zugelassen werden, können Arbeitsmaterialien von Interessensvertretern ohne Umweg auf den Schreibtischen der Schülerinnen und Schüler landen.
Lehrerinnen und Lehrer müssen dabei unterstützt werden, geeignetes und qualitativ hochwertiges Material zu finden und es für den Unterricht einsetzbar zu machen und zu adaptieren. Eine Qualitätsprüfung und das transparente Aufzeigen möglicher Einflussnahme Dritter sind daher unabdingbar. Durch die Vielzahl und Fülle an unterschiedlichen Formaten digitaler Bildungsmaterialien müssen dabei differenzierte und nachvollziehbare Kriterien Anwendung finden. Dabei sind vor allem die fachliche, methodisch/didaktische und gestalterische Qualität von Bedeutung.
der vzbv fordert
Die qualitative Bewertung von Unterrichtsmaterialien muss weiter ausgebaut werden.
Erfahrungen aus der Erprobung und dem praktischen Einsatz im Unterricht müssen bei der Bewertung von Materialien einbezogen werden.
Einbeziehung von Open Educational Ressources in die Bewertung und Entwicklung eines entsprechenden Systems (z.B. durch eine Lehrer-Community).
Etablierung einer engen Kooperation zwischen bestehenden Plattformen für Unterrichtsmaterialien.
Der Materialkompass des vzbv dient als unabhängige und neutrale Prüfstelle für Unterrichtsmaterialien der Verbraucherbildung. Auf der Grundlage eines evaluierten Bewertungsrasters prüfen namenhafte Gutachter Inhalte aus den Themengebieten Medien & Digitales, Finanzen, Marktgeschehen & Verbraucherrecht, Ernährung & Gesundheit sowie nachhaltiger Konsum & Globalisierung. Ziel ist es, Lehrenden Sicherheit beim Einsatz von Materialien im Unterricht zu verschaffen. Der Materialkompass hilft Lehrkräften doppelt: Er ist einerseits ein Serviceportal, das eine große Anzahl thematisch passender Unterrichtsmaterialien auflistet, und dient weiterhin als Bewertungsinstrument, mit dem auf empfehlenswerte, aber auch auf weniger gute oder interessengeleitete Materialien aufmerksam gemacht wird.
Materialkompass
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