Unterrichtsmaterial: Klimagerechtigkeit, Energiewende, Mobilität

Eine Unterrichtsreihe für die 9. Klasse

Unterrichtsmaterial: Klimagerechtigkeit, Energiewende, Mobilität

Eine Unterrichtsreihe für die 9. Klasse

Erste Seite des Ablaufplans

Quelle: waldorf-ideen-pool.de

Herausgeber
Adrian Grimm (Freie Waldorfschule Eckernförde)
Materialformat
Methoden- / Materialsammlung
Zielgruppe
Mittelstufe

Inhalt und Kurzbewertung

Das Material dokumentiert eine Unterrichtseinheit zur Klimagerechtigkeit, Energiewende und Mobilität, die im Rahmen des Physik-Unterrichts in einer 9. Klasse einer Waldorfschule durchgeführt wurde. Es handelt sich um eine Sammlung unterschiedlicher Elemente, die als Ideen-Pool dienen können: Lernziel-Angebote, ausführliche Unterrichtsverläufe für 13 Tage, Dokumentations-Beispiele (Abbildungen von Flip-Chart-Beschriftungen bzw. Poster, Arbeitshefter von Schülerinnen, 2 Excel-Tabellen (Berechnung von Emissionen; Schülerbeurteilungsbogen) und einen Text zur Nutzung des Materials und zur Idee der Bearbeitung der Inhalte in Form eines Planspiels. Die Schüler:innen sollen dabei ein Szenario durchspielen, in dem ein Taxi-Unternehmen auf Elektro-Motoren umstellen möchte. Weiterhin sollen sie ein Modell eines Elektromotors bauen, Messungen und Emissionsberechnungen machen und sich anschließend mit der Geschlechtergerechtigkeit in der Physik bzw. Ingenieurwissenschaft auseinandersetzen. Das Material gibt Anregungen für fächerübergreifendes Arbeiten zwischen Berufsorientierung, Gesellschaftswissenschaften und Physik, ist aber vom Aufbau und von der Wortwahl spezifisch auf Waldorfpädagogik ausgerichtet.

Das Material ist methodisch als Planspiel interessant und bietet eine anschauliche Dokumentation für fächerübergreifendes Arbeiten an der Schnittstelle zwischen Physik und Gesellschaftswissenschaften. Die Unterrichtsverläufe sind sehr detailliert beschrieben und an der Waldorfpädagogik ausgerichtet, können aber auch anderen Schulformen als Ideenpool dienen. Die in vielfältigen Formaten vorliegenden Dokumente und die verschachtelte Struktur machen jedoch eine Überarbeitung und Ausrichtung auf die eigene Lerngruppe sowie eine weitere mediale Unterstützung durch Texte, Videos oder andere Materialien nötig. So überwiegt der didaktisch-methodische Ansatz gegenüber der inhaltlichen Ausrichtung des Materials und der Gestaltung.

Bewertung im Detail

Gesamtbewertung
Befriedigend
Inhalt
Befriedigend

Kurzbewertung Inhalt

Die Lerninhalte Elektromobilität und Geschlechtergerechtigkeit in der Physik/Technik werden angeschnitten, aber mehr zum Selbststudium der Schüler:innen verwendet und nicht explizit ausgestaltet. Die Quellen sind nur eingeschränkt verwendbar. Werte und Einstellungen werden ins Zentrum des Unterrichts gerückt, aber z. T. in den Lernzielangeboten auch sehr eng gefasst bzw. merkwürdig formuliert, z. B.  soll die Klimagerechtigkeit als Mitgestaltungselement postuliert werden. Am Beispiel von Geschlechtsidentität und Klasse soll Sexismus und Klassismus im Feld der Physik bearbeitet werden und (zumindest als Lernziel) an Demonstrationen teilgenommen werden, was zwar im Kontext verständlich ist, aber im schulischen Rahmen kritisch zu hinterfragen ist.

Sachrichtigkeit
2

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Der Lerngegenstand wird sachlich richtig dargestellt und bietet ausreichend Potenzial für eine tiefergehende Auseinandersetzung. Die fachliche Perspektive wird nicht verengt, sondern auf Fragen des Rechts, der Politik, der Ethik, der Digitalisierung, der Ökonomie, u.v.a.m. ausgedehnt. Die Beispiele und Quellen sind relevant, realistisch und korrekt benannt sowie geeignet, um Kenntnisse über übergeordnete Strukturen zu erlangen.

Kontroversität
3

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material ist nicht einseitig und der Lerngegenstand wird nicht als gegeben, sondern als gewachsen und prinzipiell gestaltbar dargestellt. Unterschiedliche fachliche und normative Perspektiven werden verdeutlicht, lassen sich zueinander in Beziehung setzen und regen zur Diskussion/ kritischen Auseinandersetzung an. Das Material regt zu einer eigenständigen Urteilsbildung an.

Wertediskurs
3

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material stellt Fragen nach Werten und Gestaltungsmöglichkeiten in einen gesellschaftlichen (und je nach Lerngegenstand verbraucherpolitischen) Kontext. Thematisiert werden z.B. Bedingungen und Auswirkungen sozialer Ungleichheit und digitaler Lebenswelten, die Nachhaltigkeit von Ressourcen sowie die im Grundgesetz verankerten Prinzipien von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit.

Einflussnahme
4

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material beinhaltet keine (versteckte) Werbung für Produkte, Software, Unternehmen, Parteien oder wissenschaftliche und politische Richtungen – auch nicht durch affiliated Links. Ebenso unzulässig sind vermeintliche Sachzwänge oder unzureichend begründete Argumentationen für oder gegen bestimmte Positionen.

Didaktik
Befriedigend

Kurzbewertung Didaktik

Unterrichtsabläufe werden sehr ausführlich und individuell gestaltet und beschreiben reflektierend den vergangenen Unterrichtsverlauf der stattgefundenen Einheit ("Aus dem Nähkästchen geplaudert"). Daher werden sehr individuelle Impulse gegeben, teilweise stark auf Waldorf-spezifische Begrifflichkeiten (Rhythm, Epistemology (E), Story) ausgerichtet, die sich nicht komplett mit allgemein-didaktischen Unterrichtsmodellen decken. Eine Handlungsorientierung wird angedacht, v. a. in der praktischen Auseinandersetzung mit dem Bau eines Elektromotor-Modells, allerdings sind die begleitenden Materialien nicht immer zielorientiert genug (Flip-Chart-Abbildungen zum Verlauf, Link zur Bauanleitung funktioniert nicht, Eckdatenpapier von Fridays for Future viel zu umfangreich).

Subjektorientierung
4

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die Zugänge zum Lerngegenstand sind so gestaltet, dass sich möglichst viele Schüler:innen angesprochen fühlen. Die Materialien bieten Ansätze für freie Arbeitsformen und ermöglichen grundlegend individuelle Lernwege. Die Lernenden stehen im Mittelpunkt des didaktisch-methodi­schen Arrangements. Fragen, Sichtweisen, Aufgaben etc. berücksichtigen die Heterogenität der Lernenden (d.h. z.B. untersch. soziokulturellen Hintergründe werden berücksichtigt).

Lebensweltorientierung
3

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die Erfahrungen und Interessen von Schüler:innen werden systematisch und nicht nur exemplarisch aufgenom­men. Die Materialien ermöglichen es ihnen, eigene Bezüge und Bewertungen zum Lerngegen-stand herzustellen. Sie erhalten Raum und Zeit für eigenständige Bezüge und werden in Arbeitsaufgaben aktiv aufgefordert, sich damit im Unterricht auseinanderzusetzen. Die Beispiele des Materials greifen die Pluralität der Lebensformen auf.

Handlungsorientierung
3

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material sieht eigene Erfahrungen der Lernenden durch Phasen der Erprobung, Anwendung und insbesondere Reflexion vor. Handlungen können Ausgangs- und Zielpunkt von Unterricht sein und sollten die Anwendung, Vertiefung und/ oder Übertragung neuen Wissens fördern. Reale (d.h. auch außerunterrichtliche) Erfahrungen werden ermöglicht oder angebahnt.

Kompetenzorientierung
3

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die Lernziele des Materials sind kompetenzorientiert und werden durch das Material gefördert. Die Ziele umfassen die für die Verbraucherbildung maßgeblichen Kompetenzen (insb. Wissen und Fertigkeiten wie die entsprechenden Sach-, Methoden-, Reflexions-, Handlungs- und Urteilskompeten-zen). Die Kompetenzorientierung ist weder einseitig anwendungs- noch ausschließlich wissensbezogen.

Methodenorientierung
3

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die im Material enthaltenen (digitalen) Methoden, Lern- und Arbeitstechniken sind vielfältig, sinnstiftend und zielführend. Sie können lerngruppengerecht ausgestaltet werden, unterstützen individuelle Lernprozesse ebenso wie kooperative Arbeitsweisen. Methoden und Sozialformen werden mit Bezug zu den in den Materialien vorgegebenen Lehr- und Lernzielen vorgeschlagen. Das Material enthält begleitende Erläuterungen für Lehrkräfte, die eine tragfähige Hilfestellung darstellen.

Arbeitsaufträge
3

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die Arbeitsaufträge sind zur Erschließung des Lerngegenstandes geeignet, vielseitig und erlauben eine gezielte Binnendifferenzierung. Arbeitsaufträge in digitalen Materialien sind so gestaltet, dass Lernende eigenständig Lernfortschritte machen und nachvollziehen können, ohne dass pädagogische Entscheidungen durch Algorithmen getroffen werden. Es sind Arbeitsaufträge zur Förderung der Medienkompetenzen wie Recherche, sicheren Umgang mit Daten u.v.m. vorhanden.

Gestaltung
Ausreichend

Kurzbewertung Gestaltung

Es handelt sich nicht um eine geschlossene Unterrichtseinheit, sondern um eine Sammlung unterschiedlicher Elemente, die als Ideen-Pool dienen: Lernziel-Angebote, Unterrichtsverläufe für 13 Tage, Dokumentations-Beispiele (Abbildungen von Flip-Chart-Beschriftungen bzw. Poster, Arbeitshefter von Schülerinnen, 2 Excel-Tabellen (Berechnung von Emissionen; Schülerbeurteilungsbogen) und einen Text zur Nutzung des Materials und zur Idee der Bearbeitung der Inhalte in Form eines Planspiels. Die Vielfalt der verschiedenen Formate und Textbausteine macht das ganze unübersichtlich und damit nicht selbsterklärend. Der Schüler:innenhefter können teilweise als Muster dienen. Die Abbildungen dokumentieren jedoch nur organisatorische bzw. methodische Aspekte des Unterrichtsverlaufs.

Gestaltung
3

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die formale Gestaltung des Materials entspricht dem Lerngegenstand und dem didaktischen Konzept. Sie erfolgt altersgerecht, ohne zu eng auf eine einzelne Zielgruppe zugeschnitten zu sein und erleichtert das Lernen. Die formalen Aspekte des Layouts machen sich „unsichtbar“ und sind intuitiv nutzbar. Auf unnötige Effekte wird verzichtet, so dass das Material nicht überladen, sondern strukturiert und ansprechend wirkt.

(Audio-)visuelle Elemente
2

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die (audio-) visuellen Elemente leisten spezifische formatabhängige Beiträge zur Erschließung und Anschaulichkeit des Lerngegenstandes. Grafiken, Tabellen, Fotos, Bilder und Illustrationen sind selbsterklärend und mit erkennbarem Bezug zum jeweiligen Themenfeld eingesetzt. Audiovisuelle Formate sind nicht zu lang und in einer möglichst einheitlichen Ästhetik und Struktur gestaltet. Ihre Verständlichkeit ist durch Tempo, Qualität und Kombination von Bild und Ton sichergestellt. Elemente der Augmented oder Virtual Reality funktionieren technisch einwandfrei, mit angemessener Ladezeit und sind intuitiv bedienbar.

Struktur
2

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material weist eine schlüssige Unterteilung auf, sodass der Aufbau auch für die Lernenden nachvollziehbar und ein kumulativer Lernprozess sowie didaktische Anpassungen möglich sind. Die Verwendung von Schrift, grafischen und audiovisuellen Elementen unterstützt die inhaltliche Struktur des Materials in sinnvoller Weise. Bei digitalen Materialien ist die Benutzerführung intuitiv und durchgängig identisch aufgebaut. Die Lehrenden und Lernenden sind an jeder Stelle des Lernprozesses gut orientiert.

Verwendbarkeit
3

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material ist leicht auffindbar, mit geringem technischen Aufwand und auch mit reduzierter Internetbandbreite nutzbar. Ein Download von spezieller Software oder eine Registrierung sind bestenfalls nicht erforderlich. Das Material kann auch auszugsweise im Unterricht genutzt werden. Besonders hervorzuheben sind offene Lizenzen, die weitreichend einsetz- und veränderbar sind. Bei schriftlichen Materialien wird die Vervielfältigung durch ein auch in Schwarz-Weiß-Tönen gut lesbares Layout ermöglicht.

Die inklusive und barrierefreie Konzeption von Unterrichtsmaterial ermöglicht Teilhabe. Wir möchten dazu beitragen, dass mehr Lernmaterialien inklusiv konzipiert werden und bilden dies daher in unseren Gutachten ab. So unterstützen wir Lehrende bei der Einschätzung, welches Material sich für welche Zielgruppen nutzen lässt.

Schriftart und –größe, Farben und Kontraste sowie die Linksbündigkeit unterstützen die Lesbarkeit.
Links sind im Text gut erkennbar.
Das Sprachniveau ist so einfach wie möglich und nur so komplex wie nötig.

Informationen zum Material auf einen Blick

Herausgeber
Adrian Grimm (Freie Waldorfschule Eckernförde)
Autor:in
Adrian Grimm
Materialformat
Methoden- / Materialsammlung
Erscheinungsjahr
2022
Zielgruppe
Mittelstufe
Fachbezug
Fächerübergreifend
Gesellschaftswissenschaften
Naturwissenschaften
Lizenz
Open Educational Ressource (OER)
CC BY-SA
Umfang
1-2 Unterrichtseinheiten
Mehr als 10 Unterrichtseinheiten
Themen