Unterrichtsmaterial: Mach mal Platz!

Flächenverbrauch und Landschaftszerschneidung

Unterrichtsmaterial: Mach mal Platz!

Flächenverbrauch und Landschaftszerschneidung

Titel des Materials, darunter Zeichnung eines laufenden Mädchens

Quelle: umweltbundesamt.de

Herausgeber
Umweltbundesamt
Materialformat
PDF Datei(en)
Zielgruppe
Mittelstufe

Inhalt und Kurzbewertung

Täglich werden in Deutschland rund 55 Hektar als Siedlungs-und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Dies entspricht einer Flächenneuinanspruchnahme – kurz Flächenverbrauch – von circa 78 Fußballfeldern. Fläche ist jedoch – wie auch der Boden – eine endliche Ressource, mit der der Mensch sparsam umgehen muss, um sich seine Lebensgrundlagen zu erhalten. Flächenverbrauch ist ein schleichendes Phänomen. Bürger:innen und selbst politische Entscheidungsträger:innen nehmen es kaum wahr und es mangelt am nötigen Problembewusstsein. Bis zum Jahr 2030 will die Bundesregierung den Flächenverbrauch auf unter 30 Hektar pro Tag verringern. Bis 2050 strebt die Bundesregierung sogar das Flächenverbrauchsziel Netto-Null an. Die Unterrichtsmaterialien versuchen diese Problematik auf unterschiedliche Weise aufzuarbeiten.

Wie der Untertitel der Publikation "Mach mal Platz! Flächenverbrauch und Landschaftszerschneidung" des Umweltbundesamtes bereits deutlich macht, handelt es sich um Unterrichtsmaterialien, die ohne Vor- und Nachbereitung durch die Lehrkraft nicht im Unterricht eingesetzt werden können. Auch fehlt ein Unterrichtsverlauf mit Zeit- und Zielvorgaben sowie ein Begleittext für Lehrer:innen.

Bewertung im Detail

Gesamtbewertung
Befriedigend
Inhalt
Gut

Kurzbewertung Inhalt

Die zentralen Maßnahmen zum Flächenverbrauch werden in den Unterrichtsmaterialien angesprochen: Dazu zählen die effiziente Nutzung vorhandener Siedlungsstrukturen, d.h. die (Wieder-)Nutzung des Bestands vor Neubau, die Innenentwicklung vor Außenentwicklung, die Einführung eines Gebäudemanagements zur Ausschöpfung von Flächenpotenzialen. Wichtig ist auch die Förderung von flächensparenden Baumethoden und die optimale Nutzung der urbanen Dichte. Dies kann erreicht werden durch Erweiterung der vorhandenen Nutzungspotenziale ohne zusätzliche Inanspruchnahme von Bodenflächen, den Ausbau von Dachgeschossen, die Aufstockung von Gebäuden sowie durch Nachverdichtung. Eine Wertediskussion muss in diesen Unterrichtsmaterialien durch die Lehrer:in eingebracht werden. Warum ist der Flächenverbrauch nach wie vor ein zentrales Thema? Warum konnte bislang nur wenig gegen den Flächenfraß getan werden? Was muss geändert werden, damit wir den in der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung formulierten Flächenverbrauch von maximal 30 ha pro Tag erreichen? Was heißt dies für den Einzelnen?

 

Sachrichtigkeit
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Der Lerngegenstand wird sachlich richtig dargestellt und bietet ausreichend Potenzial für eine tiefergehende Auseinandersetzung. Die fachliche Perspektive wird nicht verengt, sondern auf Fragen des Rechts, der Politik, der Ethik, der Digitalisierung, der Ökonomie, u.v.a.m. ausgedehnt. Die Beispiele und Quellen sind relevant, realistisch und korrekt benannt sowie geeignet, um Kenntnisse über übergeordnete Strukturen zu erlangen.

Kontroversität
2

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material ist nicht einseitig und der Lerngegenstand wird nicht als gegeben, sondern als gewachsen und prinzipiell gestaltbar dargestellt. Unterschiedliche fachliche und normative Perspektiven werden verdeutlicht, lassen sich zueinander in Beziehung setzen und regen zur Diskussion/ kritischen Auseinandersetzung an. Das Material regt zu einer eigenständigen Urteilsbildung an.

Wertediskurs
4

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material stellt Fragen nach Werten und Gestaltungsmöglichkeiten in einen gesellschaftlichen (und je nach Lerngegenstand verbraucherpolitischen) Kontext. Thematisiert werden z.B. Bedingungen und Auswirkungen sozialer Ungleichheit und digitaler Lebenswelten, die Nachhaltigkeit von Ressourcen sowie die im Grundgesetz verankerten Prinzipien von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit.

Einflussnahme
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material beinhaltet keine (versteckte) Werbung für Produkte, Software, Unternehmen, Parteien oder wissenschaftliche und politische Richtungen – auch nicht durch affiliated Links. Ebenso unzulässig sind vermeintliche Sachzwänge oder unzureichend begründete Argumentationen für oder gegen bestimmte Positionen.

Didaktik
Befriedigend

Kurzbewertung Didaktik

Als Ziel der Unterrichtsmaterialien sollen die Schüler:innen Wissen rund um das Thema Flächenverbrauch erarbeiten. Dabei werden in Arbeitsblättern folgende Themen behandelt: Flächenverbrauch in Deutschland, Wert und Nutzen von Flächen, Stadtplanung, Bodenversiegelung und Folgen, Landschaftszersiedelung und Landschaftszerschneidung, Folgen des Flächenverbrauchs/der Landschaftszerschneidung sowie Alternativen zum Flächenverbrauch. Auch soll es um flächenschonende Alternativen gehen, also um die Frage, wie dem Flächenfraß begegnet werden kann. Die Bearbeitung der Themen soll in Gruppen-, Partner- oder Einzelarbeit erfolgen. Hierzu erhalten die Schüler:innen Leitfragen und Arbeitsaufträge, deren Ergebnisse sollen sie zusammenfassen oder präsentieren. Ergänzend gibt es weitere Infoblätter zu den Themen Bodenversiegelung, Bodenfunktionen, Flächenverbrauch, Landschaftszersiedelung und Bodenentsiegelung. Freilich fehlen begleitende Erläuterungen für die Lehrkräfte und weitere Links, die es zu diesem Thema durchaus in großer Vielahl gibt.

Subjektorientierung
3

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die Zugänge zum Lerngegenstand sind so gestaltet, dass sich möglichst viele Schüler:innen angesprochen fühlen. Die Materialien bieten Ansätze für freie Arbeitsformen und ermöglichen grundlegend individuelle Lernwege. Die Lernenden stehen im Mittelpunkt des didaktisch-methodi­schen Arrangements. Fragen, Sichtweisen, Aufgaben etc. berücksichtigen die Heterogenität der Lernenden (d.h. z.B. untersch. soziokulturellen Hintergründe werden berücksichtigt).

Lebensweltorientierung
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die Erfahrungen und Interessen von Schüler:innen werden systematisch und nicht nur exemplarisch aufgenom­men. Die Materialien ermöglichen es ihnen, eigene Bezüge und Bewertungen zum Lerngegen-stand herzustellen. Sie erhalten Raum und Zeit für eigenständige Bezüge und werden in Arbeitsaufgaben aktiv aufgefordert, sich damit im Unterricht auseinanderzusetzen. Die Beispiele des Materials greifen die Pluralität der Lebensformen auf.

Handlungsorientierung
3

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material sieht eigene Erfahrungen der Lernenden durch Phasen der Erprobung, Anwendung und insbesondere Reflexion vor. Handlungen können Ausgangs- und Zielpunkt von Unterricht sein und sollten die Anwendung, Vertiefung und/ oder Übertragung neuen Wissens fördern. Reale (d.h. auch außerunterrichtliche) Erfahrungen werden ermöglicht oder angebahnt.

Kompetenzorientierung
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die Lernziele des Materials sind kompetenzorientiert und werden durch das Material gefördert. Die Ziele umfassen die für die Verbraucherbildung maßgeblichen Kompetenzen (insb. Wissen und Fertigkeiten wie die entsprechenden Sach-, Methoden-, Reflexions-, Handlungs- und Urteilskompeten-zen). Die Kompetenzorientierung ist weder einseitig anwendungs- noch ausschließlich wissensbezogen.

Methodenorientierung
2

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die im Material enthaltenen (digitalen) Methoden, Lern- und Arbeitstechniken sind vielfältig, sinnstiftend und zielführend. Sie können lerngruppengerecht ausgestaltet werden, unterstützen individuelle Lernprozesse ebenso wie kooperative Arbeitsweisen. Methoden und Sozialformen werden mit Bezug zu den in den Materialien vorgegebenen Lehr- und Lernzielen vorgeschlagen. Das Material enthält begleitende Erläuterungen für Lehrkräfte, die eine tragfähige Hilfestellung darstellen.

Arbeitsaufträge
3

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die Arbeitsaufträge sind zur Erschließung des Lerngegenstandes geeignet, vielseitig und erlauben eine gezielte Binnendifferenzierung. Arbeitsaufträge in digitalen Materialien sind so gestaltet, dass Lernende eigenständig Lernfortschritte machen und nachvollziehen können, ohne dass pädagogische Entscheidungen durch Algorithmen getroffen werden. Es sind Arbeitsaufträge zur Förderung der Medienkompetenzen wie Recherche, sicheren Umgang mit Daten u.v.m. vorhanden.

Gestaltung
Befriedigend

Kurzbewertung Gestaltung

Das Layout der Unterrichtsmaterialien des Umweltbundesamtes ist in einem einfachen Design gehalten; durch Bilder, Graphiken und Cartoons sollen die Schüler:innen angesprochen werden. Die Arbeitsblätter sind äußerst knapp gehalten; zusätzliche Informationen wären meines Erachtens hilfreich, vor allem weiterführende Links fehlen vollkommen. Nach Ansicht der Autor:innen können die Unterrichtsmaterialien aufgrund ihrer klaren und konzisen Struktur modular im Unterricht eingesetzt werden. So lassen sich etwa zwei Unterrichtsstunden dem Flächenverbrauch, drei Stunden dem Flächenverbrauch in Deutschland, zwei Unterrichtsstunden der Flächennutzung, bis zu vier Unterrichtsstunden möglichen Alternativen zum Flächenverbrauch und nochmals drei Stunden den Themen Bodenversiegelung und Bodenentsiegelung zuordnen. Gleichzeitig seien diese Unterrichtsmaterialien auch als Grundlage für eine Projektwoche geeignet. Was allerdings fehlt, sind detaillierte Hintergrundinformationen, ein klar strukturierter Zeitverlauf sowie Zielvorgaben für die Lehrer:innen, um das Thema in den Unterricht einzuführen.

Gestaltung
3

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die formale Gestaltung des Materials entspricht dem Lerngegenstand und dem didaktischen Konzept. Sie erfolgt altersgerecht, ohne zu eng auf eine einzelne Zielgruppe zugeschnitten zu sein und erleichtert das Lernen. Die formalen Aspekte des Layouts machen sich „unsichtbar“ und sind intuitiv nutzbar. Auf unnötige Effekte wird verzichtet, so dass das Material nicht überladen, sondern strukturiert und ansprechend wirkt.

(Audio-)visuelle Elemente
2

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die (audio-) visuellen Elemente leisten spezifische formatabhängige Beiträge zur Erschließung und Anschaulichkeit des Lerngegenstandes. Grafiken, Tabellen, Fotos, Bilder und Illustrationen sind selbsterklärend und mit erkennbarem Bezug zum jeweiligen Themenfeld eingesetzt. Audiovisuelle Formate sind nicht zu lang und in einer möglichst einheitlichen Ästhetik und Struktur gestaltet. Ihre Verständlichkeit ist durch Tempo, Qualität und Kombination von Bild und Ton sichergestellt. Elemente der Augmented oder Virtual Reality funktionieren technisch einwandfrei, mit angemessener Ladezeit und sind intuitiv bedienbar.

Struktur
3

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material weist eine schlüssige Unterteilung auf, sodass der Aufbau auch für die Lernenden nachvollziehbar und ein kumulativer Lernprozess sowie didaktische Anpassungen möglich sind. Die Verwendung von Schrift, grafischen und audiovisuellen Elementen unterstützt die inhaltliche Struktur des Materials in sinnvoller Weise. Bei digitalen Materialien ist die Benutzerführung intuitiv und durchgängig identisch aufgebaut. Die Lehrenden und Lernenden sind an jeder Stelle des Lernprozesses gut orientiert.

Verwendbarkeit
3

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material ist leicht auffindbar, mit geringem technischen Aufwand und auch mit reduzierter Internetbandbreite nutzbar. Ein Download von spezieller Software oder eine Registrierung sind bestenfalls nicht erforderlich. Das Material kann auch auszugsweise im Unterricht genutzt werden. Besonders hervorzuheben sind offene Lizenzen, die weitreichend einsetz- und veränderbar sind. Bei schriftlichen Materialien wird die Vervielfältigung durch ein auch in Schwarz-Weiß-Tönen gut lesbares Layout ermöglicht.

Die inklusive und barrierefreie Konzeption von Unterrichtsmaterial ermöglicht Teilhabe. Wir möchten dazu beitragen, dass mehr Lernmaterialien inklusiv konzipiert werden und bilden dies daher in unseren Gutachten ab. So unterstützen wir Lehrende bei der Einschätzung, welches Material sich für welche Zielgruppen nutzen lässt.

Das Sprachniveau ist so einfach wie möglich und nur so komplex wie nötig.
Auf Text in Bildern wurde verzichtet. Bilder sind mit einem geeigneten Alternativtext ausgestattet.

Informationen zum Material auf einen Blick

Herausgeber
Umweltbundesamt
Materialformat
PDF Datei(en)
Erscheinungsjahr
2020
Preis
Kostenlos
Zielgruppe
Mittelstufe
Fachbezug
Naturwissenschaften
Wirtschaft / Arbeitslehre
Umfang
1-2 Unterrichtseinheiten
3-6 Unterrichtseinheiten
7-10 Unterrichtseinheiten
Themen