Der Jugendschutz im Internet weist weiterhin riesige Lücken auf: 8.000 Verstöße gegen ihn stellte jugendschutz.net 2014 fest, ähnlich viele wie im Vorjahr. Einige Angebote im Netz animieren Kinder und Jugendliche zur Selbstgefährdung oder beschönigen Essstörungen. Vieles lässt sich kaum löschen oder sperren.
Das geht aus dem Mitte Mai veröffentlichten Jahresbericht der Jugendschützer von jugendschutz.net hervor. Rund 30.000 Online-Angebote klopften sie 2014 auf Verstöße gegen den Jugendmedienschutz ab. Die häufigsten Missachtungen registrierten sie bei Pornografie, politischem Extremismus und Darstellungen von Kindesmissbrauch.
Während Letztere vollständig aus dem Netz gelöscht werden konnten, solange die Server in Deutschland standen, ließen sich Verstöße gegen den Jugendschutz im Ausland nur schwer ahnden. Lediglich 37 Prozent der rund 5.400 registrierten Verstöße wurde entfernt. Zu erklären ist dies vor allem mit einigen ausländischen Anbietern, die unzulässige Beiträge nur in Ausnahmefällen löschen.
Siegfried Schneider, Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM), forderte angesichts dieser Zahlen Regeln für das „Web 2.0, die grenzübergreifend wirksam sind“. Wo Selbstgefährdungen propagiert würden, müssten die Plattformbetreiber stärker präventiv handeln. „Wenn Kinder und Jugendliche Web-Dienste nutzen, sollten deren Betreiber dafür sorgen, dass sie dort sicher sind“, so Schneider.
Margit Gottstein, Jugendstaatssekretärin in Rheinland-Pfalz, verwies darauf, dass junge Menschen im Netz schon zum Anzünden von Körperteilen oder Hungerwettbewerben aufgerufen wurden. Hier sei die Medienerziehung gefragt, so Gottstein. „Wir müssen sie für Risiken sensibilisieren und befähigen, im Netz damit angemessen umzugehen.“
Hilfestellung dabei leistet auch jugendschutz.net. Verhaltensregeln zur sicheren mobilen Kommunikation stellten die Fachleute in ihrer jüngst aktualisierten Broschüre „Ein Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?“ zusammen. Ihre Website chatten-ohne-risiko.net bietet daneben viele Tipps, mit denen Eltern ihre Kinder beim sicheren Chatten unterstützen können.