Eine ausgewogene Ernährung ist nicht für alle Kinder und Jugendlichen selbstverständlich. Verbraucherbildung kann das ändern.
Bei der Vermittlung von Gesundheits- und Ernährungskompetenz geht es jedoch nicht nur um die Frage, wie viel Obst und Gemüse man essen sollte. Die Auseinandersetzung mit Lebensmitteln – ihrer Herkunft, Qualität und Kennzeichnung – gehört ebenso dazu wie der nachhaltige Anbau von Nahrungsmitteln oder die Auseinandersetzung mit Werbestrategien der Lebensmittelbranche. Typische Frage für den Unterricht lauten: Worauf muss ich achten, um mich bewusst zu ernähren und was hat das mit meiner Gesundheitzu tun? Kann ich auch mit wenig Geld und Zeit gesund kochen? Wie wirkt sich mein Handeln auf Gesellschaft und Klima aus?
Aktuelles zum Thema Ernährung
Quelle: Robert Kneschke (Adobe Stovk)
30.08.2023, 16:00 - 17:30 Uhr
Lehrkräftefortbildung: "KlimaFrühstück"
Sie interessieren sich dafür, wie sich Ernährungsbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung kombinieren lassen? Im Rahmen von (Online-)Fortbildungen für Lehrkräfte stellt die Verbraucherzentrale Hessen das Material "KlimaFrühstück" und den zugehörigen Workshop vor.
Das Geschlecht beeinflusst die Gesundheit und auch medizinische Maßnahmen auf vielfache Weise. Schulen sollten die Zusammenhänge im Zuge ihrer Präventionsarbeit zur Förderung der Gesundheitskompetenz von Schüler:innen berücksichtigen.
Jahrestagung Haushalt in Bildung und Forschung e.V. 2023
Vier Hochschulen richten gemeinsam die Jahrestagung von Haushalt in Bildung und Forschung e.V. aus. Die zweitägige Fachtagung am 7. und 8.9.23 bietet vielfältige Fachimpulse, Workshops und Exkursionen zu komplexen Aspekten der Ernährungs- und Verbraucherbildung.
Verbraucherschule konkret: In einer Regionalwoche setzen sich die Lernenden der Semper Oberschule Dresden mit klimaneutraler und umweltbewusster Kost auseinander.
Gleichaltrige mit Expertenwissen können als Mentor:innen Lernprozesse unterstützen. Ihre Glaubwürdigkeit lässt sich in der Schule nutzen, um Jugendliche für nachhaltige Ernährungsweisen zu interessieren.
Klimawandel: Gesundheitsrisiken kennen und trotzen
Längere Hitzeperioden, Verbreitung allergieauslösender Pflanzen, Extremwetter – der Klimawandel belastet die Gesundheit. Die Zusammenhänge lassen sich im Unterricht thematisieren und Schüler:innen für die Gefahren sensibilisieren.
Vegan, vegetarisch, flexitarisch – pflanzliche und pflanzenbetonte Essweisen liegen im Trend. Wie sinnvoll sind sie für Klima und Gesundheit? Dieses Unterrichtsmaterial befähigt Lernende der Mittelstufe, sich objektiv zu informieren und verschiedene Ernährungsweisen und Kostformen mehrperspektivisch sowohl aus Gesundheits- als auch aus Umweltsicht zu bewerten.
Unterrichtsmaterial: Mein Frühstück für unsere Zukunft
Das Unterrichtsmodul greift das Frühstücksthema mal anders auf. In den ersten beiden Doppelstunden entwickeln die Schüler:innen Regeln für klimafreundliche Frühstücke. In der dritten Doppelstunde nehmen sie ihre Essumgebung zuhause oder in der Schule unter die Lupe. Am Ende steht ein gemeinsamer Aktionsplan.
Die Schülerinnen und Schüler sollen mit dieser Unterrichtsreihe drei Themengebiete bearbeiten: Erstens sollen sie ihre Kinderrechte kennenlernen. Zum Zweiten geht es darum, wie Hygiene- und Sanitärversorgung zur Gesundheit beitragen, und als drittes soll erlernt werden, wie die Wasserversorgung in Regionen aussieht, die über nur geringe Wasserquellen verfügen.
Das Themenfeld Ernährung im Kontext der Verbraucherbildung
Was ist Verbraucherbildung?
Verbraucherbildung meint vor allem zwei Dinge: Alltagswissen und Orientierungswissen. Sie hat das Ziel, aufzuklären und Bewusstsein zu schaffen – für eine selbstbestimmte, verantwortungsvolle und gesundheitsförderliche Lebensführung. Verbraucherbildung ist ein lebenslanger Lernprozess und befähigt Menschen, ob jung oder alt, als Verbraucherinnen und Verbraucher verantwortungsbewusst zu handeln und sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Je früher die Fertigkeiten für einen reflektierten Konsum entwickelt werden, desto selbstverständlicher werden sie schon bei jungen Konsumentinnen und Konsumenten im alltäglichen Handeln verankert sein. Desto einfacher wird es für Kinder und Jugendliche, den steigenden Anforderungen in einer zunehmend globalen, vernetzten und komplexen Welt der Waren und Dienstleistungen gerecht zu werden.
Lebensmittel und ihre Herkunft, Qualität, Kennzeichnung, Wertschätzung und Konsum, Werbestrategien der Lebensmittelbranche sowie Fragen zu gesunder Lebensführung
Klar, den meisten Kindern schmeckt der Schokoriegel in der Schulpause besser als Obst oder Gemüse – und ist zudem häufig einfacher zu besorgen. Gleiches gilt für zuckerhaltige Softdrinks. Für viele Jugendliche ist es außerdem einfacher, sich nach der Schule schnell Nudeln mit Fertigsauce zu machen, als frisch zu kochen. Es ist also nicht verwunderlich, dass Ernährungsstudien immer wieder darauf hinweisen, dass Schülerinnen und Schüler zunehmend den Bezug zu gutem Essen und frischen Lebensmitteln verlieren – sei es aufgrund von fehlendem Wissen oder aus mangelndem Interesse. Zugleich steigt die Lebensmittelverschwendung: Allein in Privathaushalten werfen Menschen durchschnittlich 85,2 Kilogramm Essen im Jahr weg. Ein Großteil dieser Lebensmittelabfälle wäre vermeidbar.
In Anbetracht dieser Entwicklungen ist es ein wichtiges Ziel der schulischen Verbraucherbildung, den Kindern und Jugendlichen eine verantwortungsbewusste und gesundheitsförderliche Ernährung nahe zu bringen. Die Schülerinnen und Schüler sollen dafür sesibilisiert werwden, welche Folgen ihr Konsum hat und wie sich ihre Ernährungsentscheidungen konkret auswirken – auf sie selbst, ihre Gesundheit sowie die Umwelt.
Umsetzung im Lernraum Schule
Hilfreich für die Lehrenden ist dabei, dass der Schulalltag zahlreiche Anknüpfungspunkte bietet, um das Thema Ernährung und gesunde Lebensführung theoretisch und praktisch aufzugreifen – im Unterricht, beim Thema Schulverpflegung, beim gemeinsamen Klassenfrühstück oder auch in der bewegten Pause. Darüber hinaus kann das Themenfeld durch die Einbindung außerschulischer Lernorte ergänzt werden, wie die KMK in ihrem Beschluss „Verbraucherbildung an Schulen“ aus dem Jahr 2013 empfiehlt. Dazu bieten sich beispielsweise Supermärkte, Bauernhöfe, Bäckereien und vieles mehr an.
Im Unterricht selbst können verschiedene Aspekte bearbeitet werden: Das bewusste Einkaufen inklusive dem Bewerten von Nährwertangaben und verschiedenen Gütesiegeln, die Frage nach dem Einfluss der Werbung auf unser Kaufverhalten sowie die Analyse der Herstellung von Lebensmitteln. Auch gemeinsame Bewegung oder die gemeinsame Zubereitung von Speisen kann Teil der Gesundheits- und Ernährungsbildung sein. Am Ende sollen die Kinder und Jugendlichen in der Lage sein, eigenverantwortlich zu erkennen, welche Folgen ihr Lebensmittelkonsum für sie selbst und die Gesellschaft hat.
Warum sollten wir unser Essverhalten hinterfragen?
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Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Berlin e.V.
Essen und Trinken im Ganztag gemeinsam mit Schülern gestalten, das setzt fächerübergreifende (Verbraucher)-Bildung voraus – alle Schulen sollten Verbraucherschulen werden!
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