Datum: 15.03.2023

Klimawandel: Gesundheitsrisiken kennen und trotzen

Der vom Menschen verursachte ⁠Klimawandel⁠ ist laut Weltklimarat eindeutig nachweisbar, samt der damit verbundenen Folgen wie Wetterextreme. Die Klimaveränderungen bergen auch Gefahren für die Gesundheit, besonders für Kinder und Jugendliche. Um sie für diese zu sensibilisieren und sie zu befähigen, sich entsprechend zu schützen, entstehen im Projekt KlimaBild Bildungsmodule rund um die Themen Klimawandel und Gesundheit.

Ivan Kruk, Adobe Stock

Verantwortlich für das Projekt KlimaBild sind die Arbeitsgruppe Globale Umweltgesundheit und Klimawandel des Instituts und der Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin am Klinikum der Universität München (LMU) und der Bayerische Jugendring (BJR). Ziel des Verbundvorhabens laut Projektsteckbrief: Menschen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, in die Lage zu versetzen, die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Gesundheit spielerisch zu vermitteln und die jungen Menschen zu klima- und gesundheitsschützendem Verhalten anzuleiten. 

„Kinder und Jugendliche sind besonders vom Klimawandel betroffen“, erklärt Theresa Gutknecht, Gesundheitswissenschaftlerin und studentische Hilfskraft der AG Globale Umweltgesundheit und Klimawandel. Einerseits befinden sie sich noch in der Entwicklung und seien daher empfindlicher gegenüber negativen Umwelteinflüssen, andererseits müssen sie am längsten mit den klimaveränderten Bedingungen leben. „Die Folgen des Klimawandels sind bekannt und lassen sich bereits beobachten. Unabhängig von Klimaschutzmaßnahmen müssen Kinder und Jugendliche wissen, welche gesundheitlichen Gefahren dadurch existieren und wie sie mit akuten Situationen umgehen können.“ 

Strategien zum Umgang mit Extremwetter, UV-Strahlung und Allergien

Die Bildungsmodule sollen ein Bewusstsein für die relevantesten Auswirkungen des Klimawandels schaffen: längere und stärkere Hitzeperioden, vermehrt wolkenlose und sonnige Tage, die das Risiko durch UV-Strahlung erhöhen, die wiederum die Schadstoffkonzentration von Ozon in der Luft verstärkt, längere Pollenflugzeiten, Verbreitung von allergieauslösenden Pflanzen wie Ambrosia, erhöhtes Infektionsrisiko durch die Ausbreitung bestimmter Krankheitsüberträger wie Zecken und Stechmücken sowie Extremwetterereignisse. „Besonders diese können sich auch negativ auf die mentale Gesundheit auswirken“, sagt Hannah Lehmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin der AG Globale Umweltgesundheit und Klimawandel. Deshalb widmet sich das Bildungsmaterial auch der psychischen Gesundheit. 

„Das direkte Erleben dieser Katastrophen kann zu Umweltangst führen und einem Gefühl von Hilflosigkeit“, so Lehmann. Die Kinder und Jugendlichen zu klimaangepassten Gesundheitsverhalten zu befähigen, sei daher neben der Risikosensibilisierung ebenfalls wichtig. „Es kann die Resilienz stärken, zu wissen, was passiert, und Werkzeuge zu haben, damit umzugehen“, so Lehmann. Bei Hitze sei es beispielsweise ratsam, viel zu trinken und Tätigkeiten wie Sport, die den Kreislauf belasten, in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden zu legen. Bei hoher Belastung mit Luftschadstoffen empfehle es sich, anstrengende Tätigkeiten im Freien zu vermeiden.

Praktische und spielerische Methoden für mehr Gesundheitskompetenz

Das Wissen über die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Gesundheit soll im Zuge der Bildungsmodule beiläufig entstehen, erklärt Theresa Gutnecht. „Die Methoden sind praktisch und spielerisch angelegt. Im Sinne von Gesundheitskompetenz sollen die Kinder und Jugendlichen dabei auch lernen, mit den erworbenen Informationen umzugehen, sie zu bewerten und für sich anzuwenden.“ Zur Methodensammlung gehört beispielsweise eine Art Memory, bei dem die Jugendlichen Mythen zur UV-Strahlung mit den zugehörigen Fakten in Verbindung bringen müssen. 

In erster Linie richten sich die Materialien an Haupt- und Ehrenamtliche im Bereich der Kinder und Jugendarbeit. „Sie passen aber auch gut in den Schulkontext“, so Gutknecht. „Die Materialien sind flexibel aufgebaut und können angepasst werden.“ Die KlimaBild-Folien, die den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Gesundheit in den einzelnen Themenbereichen darstellen, könnten Lehrkräfte beispielsweise im Unterricht zur Wissensvermittlung nutzen. Unterstützung dabei biete das Wissenshandbuch; das Methodenhandbuch helfe, die verschiedenen Spiele und Materialien der KlimaBild-Kiste einzusetzen, der Materialsammlung des Projekts, die sich nach Bedarf nachbauen lasse. Im April soll bereits das Wissenshandbuch erscheinen, danach folgen bis zum Projektabschluss im August die weiteren Inhalte. Sie alle werden online kostenfrei zur Verfügung stehen, „um die Inhalte und Methoden in viele Bereiche zu streuen“.

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