Datum: 24.02.2022

Mode mit Klimafolgen: gratis Bildungsangebote

Die Klimafolgen von Fast Fashion – kurzlebiger Kleidung und immer schnelleren Modezyklen – sind enorm. „Schätzungen zufolge verursacht die Modebranche zehn Prozent der weltweiten CO2-Emissionen – mehr als die internationale Luftfahrt und die Seeschifffahrt zusammen“, informiert das Europäische Parlament auf seiner Internetseite. Das Projekt „Klima&Klamotten“ soll Jugendliche für die damit verbundenen negativen Auswirkungen sensibilisieren und ihnen nachhaltige Alternativen aufzeigen. 

(c) unsplash.com/photos/vB5qtt8X4NACC0 Public Domain

„Das Vorhaben richtet sich an eine junge Generation, die sich für den Klimaschutz interessiert und der wir mit unserem konkreten Ansatz zeigen wollen, wie sie mit ihrem eigenen Verhalten einen Beitrag leisten können“, erklärt Marijke Mulder von der Frauenrechtsorganisation Femnet, die sich auf dem Grundsatz der Nachhaltigkeitsziele unter anderem für nachhaltigen Konsum engagiert. Unter der Leitung der gemeinnützigen Gesellschaft LizzyNet, die das gleichnamige Jugend-Onlinemagazin herausgibt, erhalten Jugendliche im Zuge des Projekts die Chance, sich in Jugendredaktionen mit der Frage zu beschäftigen, wie sich Modekonsum nachhaltiger gestalten lässt und wie sie andere Menschen davon überzeugen können. Auf der Grundlage von Befragungen in Fokusgruppen erarbeiten die Teilnehmer:innen dann Artikel, Social Media-Beiträge und andere mediale Formate, die Alternativen zu Fast Fashion aufzeigen. 

Parallel können Lehrkräfte aller Schulformen das Thema ab der 7. Klasse mit Unterstützung geschulter Expert:innen in ihren Unterricht holen. „Die Bildungsworkshops, die wir anbieten, beginnen bei 90 Minuten, wir können aber auch einen ganzen Projekttag gestalten“, erklärt Marijke Mulder. Geplant seien interaktive Lerneinheiten mit spielerischen Elementen, Gruppenarbeiten und „möglichst viel Austausch“. 

Nachhaltige Alternativen 

Im Mittelpunkt stehen die Klimaauswirkungen der Textilindustrie sowie Möglichkeiten, beim Kauf von Kleidung nachhaltig zu handeln. „Die Alternativen reichen von Second Hand und Kleidertauschpartys über Upcycling bis hin zu nachhaltigen Labels“, so Mulder. Die Vielfalt solle zeigen, dass Jugendliche Nachhaltigkeit auf verschiedene Art und Weisen leben können. Denn: „Uns ist bewusst, dass die bekannteren nachhaltigen Labels für Jugendliche vielleicht nicht unbedingt erschwinglich sind oder diese Mode sie gar nicht anspricht.“ 

Je mehr Zeit für den Bildungsworkshop zur Verfügung stehe, umso eher ließen sich auch praktische Elemente einbauen. „Man kann zum Beispiel gemeinsam ein T-Shirt umgestalten“, sagt Mulder. Ein Vorgespräch mit der jeweiligen Lehrkraft soll es den Referent:innen zudem ermöglichen, den Bildungsworkshop individuell an den Wissenstand der Schüler:innen anzupassen. „Wir sind flexibel, auch wenn eine Klasse überhaupt keine Erfahrung mit dem Thema hat, können wir uns darauf einstellen.“

Stadtrundgänge zum Thema

Im Laufe des Jahres erweitern Stadtrundgänge das Bildungsangebot des Projekts. Dabei erkunden Schüler:innen in Begleitung eines Referenten oder einer Referentin alternative Möglichkeiten des Kleidungskonsums vor Ort, wie Second Hand-Läden, Repair-Cafés für Kleidungsstücke oder Shops, die nur nachhaltige Textilien verkaufen. „Darüber hinaus lassen sich auch Stationen aufsuchen, die keine Textilien verkaufen, sondern beim Einkauf dieser darauf achten, dass sie nachhaltig produziert worden sind“, erklärt Marijke Mulder. Das könnten beispielsweise Hotels oder Altenheime sein. Die Schüler:innen sollen während des eineinhalb- bis zweistündigen Rundgangs mit den jeweils für die Station verantwortlichen Personen zusammenkommen, einen kurzen Einblick erhalten und eigene Fragen stellen können. „Da bietet es sich natürlich an, dass sich die Schüler:innen im Unterricht schon im Vorfeld mit den Zielorten des Stadtrundgangs auseinandersetzen und Fragen sammeln, damit später ein Gespräch zustande kommen kann; auch dabei können wir unterstützen.“

Besonders der Aspekt der Selbstwirksamkeit, den das Projekt betone, sei ausschlaggebend, um die Schüler:innen für das Thema zu gewinnen, so Mulder. „Textilien sind eine sehr persönliche Angelegenheit, gerade für junge Leute, die sich noch in der Selbstfindungsphase befinden.“ Es sei oftmals das erste Produkt, das sie sich selbstständig, vom eigenen Taschengeld kaufen. Mulder ist überzeugt: „Darzustellen, wie sie dabei nachhaltiger handeln können, ist ein Ansatz, der Jugendliche anspricht.“ 

Anmeldung

Die Gesamtlaufzeit des Crossmedia- und Bildungsprojekts „Klima&Klamotten“ beträgt drei Jahre. Das Bundesumweltministerium fördert die Maßnahme im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI). Die Kosten für die bundesweit buchbaren Bildungsworkshops sind durch die Projektmittel gedeckt. Lehrkräfte können sich und ihre Klasse ab sofort per E-Mail für einen Bildungsworkshop anmelden unter: mona.meyer@femnet.de   

Jugendliche, die an den Redaktionsgruppen teilnehmen möchten, können sich per E-Mail an redaktion@lizzynet.de wenden.

Weitere Informationen, wie Schüler:innen sich außerhalb des Unterrichts am Projekt beteiligen können, hat das Jugend-Onlinemagazin lizzynet.de zusammengestellt.