Datum: 14.03.2022

Peerprojekte: Verbraucherfragen auf Augenhöhe klären

Der Weltverbrauchertag am 15. März schafft jedes Jahr international Aufmerksamkeit für die Belange von Verbraucher:innen – auch von Jugendlichen. Denn schon sie treffen im Alltag zahlreiche Konsumentscheidungen und stehen vor Verbraucherfragen: Schadet mein Video-Stream dem Klima? Was weiß meine Spiele-App über mich? Um kritisch und selbstbestimmt handeln zu können, benötigen sie Unterstützung, am besten auf Augenhöhe. Diese sollen zwei Peerprojekte bieten: der Jugend-Verbraucher-Dialog und die Verbraucherchecker.

africa-studio.com (Olga Yastremska and Leonid Yastremskiy), adobe stock

„Der Peer-to-Peer-Ansatz bietet gerade in der Verbraucherbildung sehr großes Erfolgspotenzial“, sagt Florence Ziesemer, Referentin beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und verantwortlich für die Koordination des Projekts „Verbraucherchecker“. Wie bei der gesundheitlichen Aufklärung, der Medienpädagogik und der politischen Bildung behandele auch die Verbraucherbildung sensible Themen. „Es geht um Fragen wie: Was passiert mit mir im Netz? Was mache ich mit meinem Geld? Schadet veganes Essen meinem Körper? Und da ist es oft leichter, mit jemanden zu sprechen, der die eigene Lebenswelt teilt.“ 

Um dies zu ermöglichen, will der vzbv mit seinem jüngsten Projekt bundesweit interessierte Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren zu Verbrauchercheckern ausbilden. „Wir trauen jungen Menschen zu, dass sie bei Verbraucherfragen selbst Ansprechpartner:innen sein können“, so Ziesemer. Die darauf vorbereitenden Workshops sollen ab dem Schuljahr 2022/2023 an Schulen und außerschulischen Lernorten stattfinden. „Wir hoffen auf Präsenzveranstaltungen, die Einheiten sollen aber auch online möglich sein.“ 

Verbraucherchecker

Die Workshops zielen zunächst darauf ab, die Jugendlichen für ihre Rolle als Verbraucher:innen zu sensibilisieren: „Für Jugendliche ist Verbraucherschutz super wichtig, sie nennen das nur nicht Verbraucherschutz, weil ihnen gar nicht so bewusst ist, dass sie Verbraucher:innen sind“, sagt Ziesemer. Doch Fragen zum Urheberrecht im Internet gehörten ebenso in diesen Themenbereich wie Fragen zu gesunder Ernährung und nachhaltigem Konsum. Diese Verbindung sollen die Jugendlichen im Zuge der Workshops erkennen, entsprechendes Fachwissen soll ihnen anschließend helfen, kompetente Verbraucherentscheidungen treffen zu können. „Wir wollen sie unterstützen, Gefahren zu erkennen und Probleme zu lösen. Was mache ich zum Beispiel mit meinem Fitnessstudiovertrag, aus dem ich nicht rauskomme? Wen kann ich um Hilfe bitten?“, erklärt Florence Ziesemer. 

Abschließend erwerben die teilnehmenden Jugendlichen Methoden, um ihr neu gewonnenes Wissen an andere junge Menschen weiterzugeben, etwa im Zuge einer eigenen AG oder einer Sprechstunde an der Schule, mithilfe eines Informationsstands oder in Form von Social Media-Beiträgen. „Aber das sind jetzt nur unsere Ideen, die finalen Ideen kommen von unseren Verbrauchercheckern“, so Ziesemer. Diese erhalten am Ende der Ausbildung ein Zertifikat für die erfolgreiche Teilnahme. Gleichzeitig soll ein ergänzendes Angebot für Pädagog:innen ermöglichen, Jugendliche bei einer eigenen Aktion unterstützen zu können. 

Jugend-Verbraucher-Dialog 

Auch das Projekt „Jugend-Verbraucher-Dialog“, das die Fachstelle für internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e. V. (IJAB) in Kooperation mit dem jfc Medienzentrum e. V. umsetzt, richtet sich an junge Menschen. Über die projekteigene Webseite sowie die zugehörigen Social Media-Profile auf Instagram und Facebook informiert die Jugendredaktion über aktuelle Inhalte zu fünf Themenbereichen des Verbraucherschutzes: 

  • Digitale Lebenswelten,
  • Körper und Gesundheit,
  • Nachhaltiger Konsum,
  • Reise und Mobilität,
  • Wohnen, Miete und Geld. 

Das Ziel: Junge Menschen klären andere junge Menschen über ihre Rechte als Konsument:innen auf und nutzen dafür die sozialen Netzwerke. Unterstützung erhält die Jugendredaktion dabei von IJAB-Mitarbeiter:innen sowie Design- und Kommunikationsagenturen, um ein qualifiziertes sowie jugendgerechtes Informationsangebot zu produzieren. 

Die Möglichkeit für Jugendliche, sich zu beteiligen, besteht sowohl bei den Verbrauchercheckern als auch beim Jugend-Verbraucher-Dialog (mehr Informationen im Infokasten). Beide Projekte haben eine Laufzeit bis Ende 2023 und werden finanziell vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert.

Mitmachen erwünscht!

Das Bildungsprogramm der Verbraucherchecker soll im Schuljahr 2022/2023 starten. Bereits jetzt können sich Interessierte bei Florence Ziesemer melden (verbraucherchecker@vzbv.de) oder sich mithilfe des Newsletters über die aktuelle Projekt-Entwicklung informieren. Es können sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen am Programm teilnehmen.

Die Jugendredaktion des Jugend-Verbraucher-Dialogs trifft sich immer donnerstags um 18 Uhr im Video-Meeting, um die Beiträge für Instagram zu planen und zu gestalten. Vorerfahrungen sind für eine Teilnahme nicht notwendig. Interessierte Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren können sich per E-Mail beim Redaktionsleiter Florian Mortsiefer vom jfc Medienzentrum e.V. anmelden: florian.mortsiefer(at)jfc.info

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