Datum: 17.09.2019

Reger Austausch beim „Runden Tisch Verbraucherbildung“

Akteure wünschen sich mehr Verbindlichkeit für Verbraucherbildung

Was kann ich gegen Cybermobbing tun? Worauf muss ich achten, wenn ich soziale Netzwerke nutze? Welche Verträge brauche ich, wenn ich in die erste eigene Wohnung ziehe? Es sind aktuelle, aber auch für die Zukunft wichtige Fragen, die schon junge Verbraucher beschäftigen – das zeigte der „Runde Tisch Verbraucherbildung“ am 13. September 2019 in Kiel. Eine weitere Erkenntnis der Veranstaltung: Schülerinnen und Schüler wünschen sich mehr Orientierungshilfe. 

(c) rawpixel - pixabay - CC0 Public Domain

„Wir wollen die Verbraucherbildung aus dem Keller der öffentlichen Wahrnehmung holen“, sagte passenderweise Schleswig-Holsteins Verbraucherschutzministerin Sabine Sütterlin-Waack in ihrer Begrüßungsrede. Rund 130 Gäste aus ganz Deutschland waren der Einladung von Sütterlin-Waack und Landesbildungsministerin Karin Prien zum „Runden Tisch Verbraucherbildung“ gefolgt. Neben Akteuren aus Wissenschaft, Politik und Verbänden waren darunter auch zahlreiche Lehrkräfte sowie vier Schulen aus Schleswig-Holstein mit 39 Schülerinnen und Schülern. Sie präsentierten ausgewählte Projekte und Best-Practice-Beispiele, wie Verbraucherbildung im Schulalltag aussehen kann, und diskutierten mit den anderen Gästen über aktuelle Fragen. 

Relevanz stärken

Der „Runde Tisch Verbraucherbildung“ ist ein jährlich stattfindendes bundesweites Treffen, das nach dem Beschluss der Kultusministerkonferenz „Verbraucherbildung an Schulen“ von 2013 initiiert wurde. Die Ziele: die Verbraucherbildung stärken und den Austausch zwischen den Akteuren fördern. Der diesjährige Gastgeber nimmt dabei in Deutschland eine besondere Position ein: Seit nunmehr zehn Jahren ist die Verbraucherbildung in Schleswig-Holstein ein eigenständiges Fach im Lehrplan. 

Wie notwendig sie ist, ließ sich im Zuge der Veranstaltung auch anhand einiger Studienergebnisse erahnen, die Professor Claus Tully, Jugendforscher von der Freien Universität Bozen, Südtirol, vorstellte. Demnach erkennen zwei Drittel der Kinder nicht den Unterschied zwischen Werbung und Information. Und: Je höher der Bildungsstand, desto reflexiver sind Konsumhandlungen.

Nachvollziehbar, dass sich die Teilnehmenden einig waren, dass Verbraucherbildung grundsätzlich verbindlicher stattfinden müsse und sowohl als Fach als auch fächerübergreifend endlich den Stellenwert erhalten sollte, den es verdient. Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, forderte in seiner Rede, dass Verbraucherbildung in den Schulen prüfungsrelevant werden muss. Auch die anwesenden Schülerinnen und Schüler wünschten sich mehr Verbraucherbildung an Schulen – wenn es nach ihnen ginge, aber nicht unbedingt als Prüfungsfach. Eine erste Konsequenz daraus zog noch am Veranstaltungstag das Verbraucherschutzministerium von Schleswig-Holstein: Es kündigte an, unabhängig von der bundesweiten Veranstaltung im kommenden Jahr einen landesweiten „Runden Tisch Verbraucherbildung“ zu organisieren, der an einer Schule stattfinden soll.

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