Schülerinnen und Schüler im Alter von elf bis 17 Jahren bewegen sich zu wenig. Darauf weist eine aktuelle weltweite Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation hin. Die Ergebnisse veröffentlichte nun die medizinische Fachzeitschrift The Lancet Child & Adolescent Health. Die Autorinnen fordern darin umfassende politische Maßnahmen und in verschiedenen Bereichen, unter anderem der Schule.
Der Studie zufolge erreichten im Jahr 2016 im Durchschnitt weltweit lediglich rund 20 Prozent der elf bis 17-jährigen Kinder und Jugendlichen, die eine Schule besuchen, das Minimum, das die Weltgesundheitsorganisation (WHO) an Bewegung empfiehlt. Das heißt, sie bewegten sich täglich mindestens 60 Minuten mäßig bis ausgiebig. Dabei waren Mädchen in fast allen der 146 untersuchten Länder weniger aktiv als Jungen – mit Ausnahme von Tonga, Samoa, Afghanistan und Zambia. Durchschnittlich bewegten sich 85 Prozent der Mädchen und 78 Prozent der Jungen zu wenig. Die Ergebnisse für Deutschland entsprechen dem weltweiten Durchschnitt: Insgesamt waren 2016 rund 84 Prozent der 11- bis 17-Jährigen zu wenig körperlich aktiv; für Mädchen gilt dies noch mehr (rund 88 Prozent) als für Jungen (rund 80 Prozent).
Maßnahmen in mehreren Bereichen notwendig
Die Autorinnen der Studie erkennen einen dringenden Handlungsbedarf. Sie empfehlen umfassende politische Maßnahmen, die Bewegung in all ihren Formen fördern – von körperlicher Grundbildung über Sport, aktives Spiel und Erholung bis hin zur Möglichkeit, sich sicher eigenständig fortzubewegen, zu Fuß oder per Fahrrad. Neben den Familien, Vereinen sowie den Stadt- und Gemeindeverantwortlichen sollte die Politik dabei laut den Autorinnen auch die Schulen einbeziehen.
Die WHO wiederholt damit eine Forderung, die zuletzt ähnlich auch das Bundesgesundheitsblatt im Zusammenhang mit den Ergebnissen der KIGGS-Studie veröffentlichte. Die Langzeitstudie des Robert Koch-Instituts liefert Informationen zur gesundheitlichen Lage der Kinder und Jugendlichen in Deutschland, unter anderem zur motorischen Leistungsfähigkeit. Die Daten der zweiten Erhebungswelle weisen darauf hin, so die Autoren im Bundesgesundheitsblatt, dass ein Zusammenhang besteht zwischen einer überdurchschnittlichen motorischen Leistungsfähigkeit und einem mittleren bis hohen Sozialstatus, einer Vereinssportaktivität und ‚kein Übergewicht‘. Die Autoren folgerten daher: „Damit alle Kinder die gleiche Chance auf eine gute motorische Leistungsfähigkeit haben, sollten Gesundheitspolitik, Sportorganisationen, Schulen und Kindergärten verstärkt zusammenarbeiten.“
Schulen sind bereits vielfach aktiv
Die meisten Schulen haben sich der Aufgabe der Bewegungsförderung bereits angenommen – und das nicht nur im Sportunterricht. Bewegungspausen im Unterricht oder zwischen den Unterrichtsstunden sind ebenso im Schulalltag angekommen wie bewegungsfördernde Lernmethoden sowie bewegungsorientierte Arbeitsgemeinschaften und Projekttage.