Datum: 12.03.2018

Studie: Nachhaltigkeitsziele noch nicht im Bildungssystem verankert

17 Ziele nachhaltiger Entwicklung der Vereinten Nationen

(c) markusspiske - pixabay - Public Domain CC0

Es ist eine ehrgeizige Agenda, die die Vereinten Nationen mit ihren 17 Zielen nachhaltiger Entwicklung aufgesetzt hat. Dabei spielt Bildung eine zentrale Rolle. Doch wie eine Studie nun zeigt, spielen die „Sustainable Development Goals“ noch keine herausragende Rolle im deutschen Bildungssystem. Gleichzeitig zeigen die Autoren anhand von acht Beispielen auf, wohin der Weg gehen könnte.

Die Sustainable Development Goals (SDG) wurden im September 2015 bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York verabschiedet, um weltweit Armut und Hunger zu reduzieren, Gesundheit zu verbessern, Gleichberechtigung zu ermöglichen, den Planeten zu schützen und vieles mehr. Doch wie die Vereinten Nationen von Beginn an deutlich gemacht haben, werden echte Fortschritte nur möglich sein, wenn alle Kinder und Jugendlichen weltweit eine hochwertige Bildung erhalten, welche die SDG einbezieht.

In Deutschland ist dies noch nicht der Fall – zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von drei Wissenschaftlern der Universität Bremen. Die Untersuchung zeigt, dass die Nachhaltigkeitsziele im deutschen Bildungssystem bislang nur vereinzelt wahrgenommen, kommuniziert und implementiert werden. Die meisten SDG-Projekte konzentrierten sich lediglich auf ein einzelnes Ziel. Andere Projekte, welche die nachhaltige Entwicklung schon befördern, beziehen sich dabei jedoch nicht explizit auf die SDG.

Acht Beispiele guter Praxis

Insgesamt ergebe sich aus den Befunden der Studie ein gemischtes Bild, so die Wissenschaftler: „Einerseits bleibt großes Potenzial noch ungenutzt und es bleibt noch viel zu tun, bis die SDG ein selbstverständliches Thema im deutschen Bildungssystem sind. Andererseits gibt es jedoch eine Vielzahl von Mut machenden Projekten, welche die SDG auf anregende Weise behandeln und so unsere Gesellschaft in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung anschieben.“ In ihrem Bericht greifen sie acht Beispiele guter Praxis aus unterschiedlichen Bildungsbereichen heraus, um die „vereinzelt stattfindenden Projekte zu bündeln, Parallelen aufzuzeigen und gegenseitiges Lernen anzustoßen.

Für das Projekt „Chat der Welten“ hat die Klasse 7b des Thomas-Strittmatter-Gymnasiums St Georgen beispielsweise mit einer Schulklasse aus Medellín in Kolumbien zusammengearbeitet. Sowohl die deutschen als auch die kolumbianischen Schülerer überlegten sich praktisch, was die 17 Nachhaltigkeitszeile für sie persönlich, für ihre Schule und ihre Stadt heißen kann.

Handlungsempfehlungen

Die Autoren der „Studie zur Umsetzung der SDG im deutschen Bildungssystem“ geben Handlungsempfehlungen an Bildungseinrichtungen und die Politik. Bildungseinrichtungen könnten unter anderem bestehende Projekte den SDG zuordnen, ihren Betrieb nachhaltiger gestalten und regionale oder nationale Netzwerke bilden. „Wichtig wäre es, dass politische Akteure auch die Lehrpläne umgestalten, Aus- und Fortbildungen von Lehrkräften fördern und Lehrmaterialien bereitstellen“, sagt Dr. Vera Fricke, Leiterin Stabsstelle Verbraucherbildung im Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv). Nur so könne eine langfristige Verankerung im Bildungssystem und eine langfristige Umsetzung der Ziele auch gelingen.

Um „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) in deutschen Schulen weiter zu verankert, hatte das Bundesministerium für Bildung und Forschung bereits 2015 die „Nationale Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ins Leben gerufen. Im Rahmen dieses Multi-Akteurs-Kreises erarbeiten nun Fachleute aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft Strategien, um die in der Studie benannten Defizite zu beheben.