Datum: 04.12.2020

UN-Nachhaltigkeitsziele mit Verbraucherbildung erreichen

17 Ziele nachhaltiger Entwicklung der Vereinten Nationen

United Nations

Noch sind zehn Jahre Zeit, um die ehrgeizigen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Bis 2030 sollen sie zur weltweiten Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene beitragen. Dabei spielt Bildung eine zentrale Rolle. 

Als Teil der globalen Nachhaltigkeitsagenda „Transformation unserer Welt: Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ wurden im September 2015 bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) in New York die Sustainable Development Goals (SDG) verabschiedet.

Das UN-Programm soll Menschen auf der ganzen Welt ein Leben in Würde ermöglichen sowie Frieden und eine intakte Umwelt schaffen. Industrie- und Entwicklungsländer gleichermaßen sollen ihr Handeln an diesen 17 Zielen ausrichten. Dazu gehören unter anderem keine Armut und kein Hunger, Bildung, Gesundheit, Geschlechtergerechtigkeit, sauberes Wasser, saubere Energie, Maßnahmen für Klimaschutz und Frieden. Die UN betonte in ihrer Zielformulierung, dass echte Fortschritte nur möglich sind, wenn alle Kinder und Jugendlichen weltweit eine hochwertige Bildung erhalten, welche die SDG einbezieht. Doch genau hier stockt es zurzeit.

Wegen der Corona-Pandemie könnten nach Einschätzung der deutschen UNESCO-Kommission die Ziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung schwerer erreicht werden. Insbesondere im Bildungsbereich sei zu befürchten, dass sich bestehende Ungleichheiten weiter verschärften, erklärte die Kommission. Sie erhebt daher drei zentrale Forderungen an die Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen: 

  • Multilaterale Verantwortung und Zusammenarbeit statt Abschottung und nationaler Alleingänge für die Lösung globaler Krisen
  • Gesellschaftlicher Zusammenhalt, Solidarität und gegenseitiges Vertrauen auf einer gemeinsamen Wissens- und Erfahrungsbasis
  • Resilienz durch Nachhaltigkeit in Gesellschaft und Wirtschaft

Dies erfordere verstärkt Bildung, mit dem Ziel von Toleranz und Respekt, Verständigung, Begegnung, Dialog und Partnerschaft, sowie dem sicheren Umgang mit Risiken und der Entscheidung unter unsicherer Informationslage. Das sind alles Kernbereiche der Verbraucherbildung, die unter anderem Kompetenzen in den Bereichen Umweltbildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, oder Medienbildung vermittelt.

Beispiele guter Praxis

Hilfreiche Informationen rund um die Verbraucherbildung bündelt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) im Schulportal Verbraucherbildung. Lehrkräfte, die mehr für die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele in ihrem Unterricht unternehmen möchten, finden dort umfassende Informationen und Angebote, wie zum Beispiel den Materialkompass, der eine Übersicht über frei erhältliche Unterrichtsmaterialien zu allen Themen der Verbraucherbildung bietet. Mit dem Netzwerk und der Auszeichnung „Verbraucherschule“ fördert der vzbv zudem seit 2016 die Vermittlung von Konsum- und Alltagskompetenzen an Kinder und Jugendliche im schulischen Kontext. Diese Schulen können als „Best-Practice-Beispiele“ dienen, wie man Bildung für nachhaltige Entwicklung als „Whole-School-Approach“ umsetzt. 

Beispielsweise hat das Albrecht-Thaer-Gymnasium in Hamburg ein stufenübergreifendes Verbraucher- und Nachhaltigkeitscurriculum etabliert, das SDG-Bildung dauerhaft in den regulären Unterricht integriert. Zudem verfügt die Schule über eine Wetterstation, ein Solarmodul, ein Gewächshaus und Schülerarbeitsgruppen wie die Klima-AG, die sich für eine nachhaltige Schule einsetzen. „Die seit Jahren erfolgreiche Kooperation des Albrecht-Thaer-Gymnasiums mit der Verbraucherzentrale bereichert unsere schulische Arbeit immens, indem sie den Schülerinnen und Schülern durch vielfältige Aktionen, Projekte und Veranstaltungen Einblick in so wichtige Bereiche wie Nachhaltigkeit, Finanzen, Medien und Ernährung gibt“, kommentiert Schulleiter Rene Castan. „Sie trägt somit entscheidend dazu bei, den Schülerinnen und Schülern profundes Wissen und somit eine Grundlage für ein selbstverantwortetes und gelingendes Leben zu vermitteln.“

Schulpolitik gefordert

Neben solch schulischer Eigeninitiative und engagierten Lehrerinnen und Lehrern sei auch ein geordneter Gesetzesrahmen notwendig, damit mehr Kompetenzen der Verbraucherbildung in den Klassenzimmern gelehrt und gelernt werden, sagt Vera Fricke, Leiterin Team Verbraucherbildung im vzbv: „Wichtig wäre es, dass politische Akteure auch die Lehrpläne umgestalten, Aus- und Fortbildungen von Lehrkräften fördern und Lehrmaterialien bereitstellen.“ Nur so könne eine langfristige Verankerung im Bildungssystem und eine langfristige Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen dauerhaft gelingen.

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