Eine ausgewogene Ernährung ist nicht für alle Kinder und Jugendlichen selbstverständlich. Verbraucherbildung kann das ändern.
Bei der Vermittlung von Gesundheits- und Ernährungskompetenz geht es jedoch nicht nur um die Frage, wie viel Obst und Gemüse man essen sollte. Die Auseinandersetzung mit Lebensmitteln – ihrer Herkunft, Qualität und Kennzeichnung – gehört ebenso dazu wie der nachhaltige Anbau von Nahrungsmitteln oder die Auseinandersetzung mit Werbestrategien der Lebensmittelbranche. Typische Frage für den Unterricht lauten: Worauf muss ich achten, um mich bewusst zu ernähren und was hat das mit meiner Gesundheitzu tun? Kann ich auch mit wenig Geld und Zeit gesund kochen? Wie wirkt sich mein Handeln auf Gesellschaft und Klima aus?
Das Themenfeld Ernährung im Kontext der Verbraucherbildung
Was ist Verbraucherbildung?
Verbraucherbildung meint vor allem zwei Dinge: Alltagswissen und Orientierungswissen. Sie hat das Ziel, aufzuklären und Bewusstsein zu schaffen – für eine selbstbestimmte, verantwortungsvolle und gesundheitsförderliche Lebensführung. Verbraucherbildung ist ein lebenslanger Lernprozess und befähigt Menschen, ob jung oder alt, als Verbraucherinnen und Verbraucher verantwortungsbewusst zu handeln und sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Je früher die Fertigkeiten für einen reflektierten Konsum entwickelt werden, desto selbstverständlicher werden sie schon bei jungen Konsumentinnen und Konsumenten im alltäglichen Handeln verankert sein. Desto einfacher wird es für Kinder und Jugendliche, den steigenden Anforderungen in einer zunehmend globalen, vernetzten und komplexen Welt der Waren und Dienstleistungen gerecht zu werden.
Lebensmittel und ihre Herkunft, Qualität, Kennzeichnung, Wertschätzung und Konsum, Werbestrategien der Lebensmittelbranche sowie Fragen zu gesunder Lebensführung
Klar, den meisten Kindern schmeckt der Schokoriegel in der Schulpause besser als Obst oder Gemüse – und ist zudem häufig einfacher zu besorgen. Gleiches gilt für zuckerhaltige Softdrinks. Für viele Jugendliche ist es außerdem einfacher, sich nach der Schule schnell Nudeln mit Fertigsauce zu machen, als frisch zu kochen. Es ist also nicht verwunderlich, dass Ernährungsstudien immer wieder darauf hinweisen, dass Schülerinnen und Schüler zunehmend den Bezug zu gutem Essen und frischen Lebensmitteln verlieren – sei es aufgrund von fehlendem Wissen oder aus mangelndem Interesse. Zugleich steigt die Lebensmittelverschwendung: Allein in Privathaushalten werfen Menschen durchschnittlich 85,2 Kilogramm Essen im Jahr weg. Ein Großteil dieser Lebensmittelabfälle wäre vermeidbar.
In Anbetracht dieser Entwicklungen ist es ein wichtiges Ziel der schulischen Verbraucherbildung, den Kindern und Jugendlichen eine verantwortungsbewusste und gesundheitsförderliche Ernährung nahe zu bringen. Die Schülerinnen und Schüler sollen dafür sesibilisiert werwden, welche Folgen ihr Konsum hat und wie sich ihre Ernährungsentscheidungen konkret auswirken – auf sie selbst, ihre Gesundheit sowie die Umwelt.
Umsetzung im Lernraum Schule
Hilfreich für die Lehrenden ist dabei, dass der Schulalltag zahlreiche Anknüpfungspunkte bietet, um das Thema Ernährung und gesunde Lebensführung theoretisch und praktisch aufzugreifen – im Unterricht, beim Thema Schulverpflegung, beim gemeinsamen Klassenfrühstück oder auch in der bewegten Pause. Darüber hinaus kann das Themenfeld durch die Einbindung außerschulischer Lernorte ergänzt werden, wie die KMK in ihrem Beschluss „Verbraucherbildung an Schulen“ aus dem Jahr 2013 empfiehlt. Dazu bieten sich beispielsweise Supermärkte, Bauernhöfe, Bäckereien und vieles mehr an.
Im Unterricht selbst können verschiedene Aspekte bearbeitet werden: Das bewusste Einkaufen inklusive dem Bewerten von Nährwertangaben und verschiedenen Gütesiegeln, die Frage nach dem Einfluss der Werbung auf unser Kaufverhalten sowie die Analyse der Herstellung von Lebensmitteln. Auch gemeinsame Bewegung oder die gemeinsame Zubereitung von Speisen kann Teil der Gesundheits- und Ernährungsbildung sein. Am Ende sollen die Kinder und Jugendlichen in der Lage sein, eigenverantwortlich zu erkennen, welche Folgen ihr Lebensmittelkonsum für sie selbst und die Gesellschaft hat.
Warum sollten wir unser Essverhalten hinterfragen?
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Ethik in der Geflügelhaltung im Biologie-Unterricht?
Das Material setzt sich das Ziel, für die Frage "sind die heutigen Haltungsformen ethisch vertretbar?" zu sensibilisieren. Den Informationshintergrund bildet dabei das Pocket-Heft "So leben Hühner" aus dem gleichen Hause.
Das Material mit Hinweisen für einen möglichen Verlauf von 3 oder 4 Unterrichtsstunden zum Thema Tierwohl (am Beispiel Milchkühe). Ausgehend von einem allgemeinen Zitat zur "Macht des Verbrauchers" werden individuelle Kenntnisse und Einstellungen zum Thema abgerufen und zu Empfehlungen für das individuelle Verhalten verdichtet.
Dürregebiet Deutschland? Wasser in der Landwirtschaft
Material für den Geografieunterricht, naturwissenschaftliches oder fächerübergreifendes Arbeiten mit Schüler*innen der Klassenstufen 9,10 oder der Sekundarstufe II.
Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Berlin e.V.
Essen und Trinken im Ganztag gemeinsam mit Schülern gestalten, das setzt fächerübergreifende (Verbraucher)-Bildung voraus – alle Schulen sollten Verbraucherschulen werden!
Veggie-Burger, Hafer-Drink und Cashew-Scheiben als Brotbelag – das Sortiment an vegetarischen und veganen Produkten steigt. Und gerade auch junge Menschen setzen sich mit ihrer Ernährung auseinander, egal ob aus gesundheitlichen oder ethischen Motiven. Doch was sollte man wissen, wenn tierische Produkte nicht mehr auf dem Speiseplan stehen? Wie sind Ersatzprodukte zu bewerten? Und wie lässt sich das Thema im Unterricht aufbereiten?
Alles Veggie? - Vegane und vegetarische Lebensmittel
Immer mehr Menschen, insbesondere auch junge Menschen, interessieren sich für eine vegetarische oder vegane Ernährungsweise. Darauf reagiert die Lebensmittelindustrie und bietet vom „Käse“ über „Eis“ bis zum „Steak“ – zu fast jedem tierischen Lebensmittel eine pflanzliche Alternative. Die Fortbildung legt dar, worauf Vegetarier und Veganer bei der Lebensmittelauswahl achten sollten und informiert über die Kennzeichnung und Qualität der pflanzlichen Ersatzprodukte. Wie diese Inhalte im Unterricht erarbeiten können, zeigen die vorgestellten Materialien.
Schulen in ganz Deutschland setzen sich täglich dafür ein, dass aus jungen Menschen starke Verbraucherinnen und Verbraucher werden. Sie vermitteln, warum es sich lohnt Produktempfehlungen von Influencern kritisch zu hinterfragen, wie sich Fake News enttarnen lassen oder wie sich das eigene Budget solide planen lässt.
Weihnachten dreht sich viel ums Essen. Supermärkte werben mit Festtagsessen. Familientraditionen. Ein guter Anlass, um im Unterricht zu hinterfragen, wo kommt das Essen her und wie steht es um die Klimabilanz. Wer weiß, wie Essen entsteht, bringt ihm mehr Wertschätzung entgegen.
Schon in der Grundschule kann der Grundstein dafür gelegt werden, dass kleine Kinder gesund groß werden. Das Programm „Klasse2000“ unterstützt sie bei diesem Prozess. Es ist das in Deutschland am weitesten verbreitete Unterrichtsprogramm zur Gesundheitsförderung sowie Sucht- und Gewaltvorbeugung für Grundschüler.
Der Nutri-Score kommt – vorerst aber nur freiwillig
Am vergangenen Freitag hat auch der Bundesrat der Verordnung zur Einführung des Nutri-Scores zugestimmt. Er soll Verbraucher beim bewussteren Einkaufen unterstützen.
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