Lernspiel und Unterrichtsmaterial: Handy Crash

Ein Browsergame zum Thema Handyindustrie

Lernspiel und Unterrichtsmaterial: Handy Crash

Ein Browsergame zum Thema Handyindustrie

Titelseite mit Abbildung der verschiedenen Stationen im Produktlebenszyklus eines Handys

Quelle: handycrash.org

Herausgeber
Germanwatch e.V. / SODI - Solidaritätsdienst International e.V.
Materialformat
Spiel
PDF Datei(en)
Zielgruppe
Mittelstufe
Oberstufe

Inhalt und Kurzbewertung

Handys sind eine ausgezeichnete Grundlage für die Auseinandersetzung mit globalisierten Strukturen. Weltweit werden jeweils rund 1,8 Mrd. neue Geräte pro Jahr verkauft. Ständig werden neue Modelle auf den Markt geworfen, überdies koppeln viele Mobilfunkanbieter ihre Verträge an den Verkauf neuer Geräte, um den Absatz künstlich zu steigern. Aufgrund dieser Praxis werden viele funktionsfähige Geräte entsorgt, obwohl sie noch brauchbar sind. In Deutschland liegt die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Smartphones bei nur rund 18 Monaten. Am Ende entsteht immer mehr Elektroschrott. Rund 30 verschiedene Metalle werden in einem Mobiltelefon verbaut. Das Kupfer für die Leiterplatte und das Lithium für den Akku kommen aus Chile, das Silizium für die Halbleiterelemente aus Osteuropa, das Gold für die SIM-Karte aus Südafrika, Kobalt aus Sambia, das Tantal (gewonnen aus Coltan) für den Kondensator aus der Demokratischen Republik Kongo und das Zinn für die Lötstellen aus Brasilien. Die Schüler:innen lernen auf diese Weise sehr viel über den Produktlebenszyklus und den Rohstoffabbau in den Ländern des Südens. Außerdem sollen sich die Schüler:innen Gedanken darüber machen, welche Lösungen es gibt, um den sozialen und ökologischen Problemen in den Ländern des Südens zu begegnen.

Das hier vorgelegte Unterrichtskonzept ist äußerst umfänglich und für die Sekundarstufe I und II sehr gut geeignet. Die zusamengestellten Module erlauben der Lehrkraft einen ersten (Kurzmodul), weitergehenden (Kompaktmodul) oder sehr umfangreichen Einblick (Intensivmodul) in das Thema Globalisierung und Handy. Das Thema ist vielfältig einsetzbar und zwar in unterschiedlichsten Fächern wie etwa Englisch, Ethik und Wirtschaft. Auch eine fächerübergreifende Thematisierung ist auf Grundlage der Unterrichtsmaterialien denkbar. Ebenso kann dieses Konzept für die Gestaltung eines Projekttages eingesetzt werden. Erweitert werden können die Unterrichtsmaterialien um das Online-Spiel Handy Crash. Es thematisiert weltweite Verknüpfungen und glo­bale (Un-­)Gerechtigkeit. Handy Crash ist ein kurzweiliges "Match­Three­Spiel". In drei Levels (Handy­nutzung und ­-recycling, Rohstoffabbau, Handyproduktion) greift es den gesamten Lebenszyklus eines Handys auf. Handy Crash benennt auf spielerische Weise die Missstände im Arbeits- und Umweltschutz.

Bewertung im Detail

Gesamtbewertung
Sehr gut
Inhalt
Sehr gut

Kurzbewertung Inhalt

Der Inhalt des Unterrichtskonzepts regt zur Diskussion an, zumal das Thema der Globalisierung die Lebenswelt der Lernenden in vielfältiger Art und Weise betrifft. Schüler:innen sind von der Globalisierung zunächst durch ihren Konsum direkt betroffen, mittelfristig aber auch als spätere Beschäftigte und Steuerzahler:innen. Eine Wertediskussion wird in dieser Unterrichtseinheit durch die Lehrerin oder den Lehrer eingebracht. Es wird thematisiert, dass die Herstellung von Handys sowohl die ökologische als auch soziale Situation beeinflussen. Außerdem wird aufgezeigt, dass sich das Thema Handy für die Fächer Englisch, Ethik, Geographie, Geschichte, Sozialkunde, Wirtschaft - Arbeit - Technik, Politik, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften eignet. Auch eine fächerübergreifende Thematisierung ist auf Basis des Unterrichtsmaterials möglich. Ebenso kann es bei Projekttagen eingesetzt werden.

Sachrichtigkeit
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Der Lerngegenstand wird sachlich richtig dargestellt und bietet ausreichend Potenzial für eine tiefergehende Auseinandersetzung. Die fachliche Perspektive wird nicht verengt, sondern auf Fragen des Rechts, der Politik, der Ethik, der Digitalisierung, der Ökonomie, u.v.a.m. ausgedehnt. Die Beispiele und Quellen sind relevant, realistisch und korrekt benannt sowie geeignet, um Kenntnisse über übergeordnete Strukturen zu erlangen.

Kontroversität
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material ist nicht einseitig und der Lerngegenstand wird nicht als gegeben, sondern als gewachsen und prinzipiell gestaltbar dargestellt. Unterschiedliche fachliche und normative Perspektiven werden verdeutlicht, lassen sich zueinander in Beziehung setzen und regen zur Diskussion/ kritischen Auseinandersetzung an. Das Material regt zu einer eigenständigen Urteilsbildung an.

Wertediskurs
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material stellt Fragen nach Werten und Gestaltungsmöglichkeiten in einen gesellschaftlichen (und je nach Lerngegenstand verbraucherpolitischen) Kontext. Thematisiert werden z.B. Bedingungen und Auswirkungen sozialer Ungleichheit und digitaler Lebenswelten, die Nachhaltigkeit von Ressourcen sowie die im Grundgesetz verankerten Prinzipien von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit.

Einflussnahme
4

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material beinhaltet keine (versteckte) Werbung für Produkte, Software, Unternehmen, Parteien oder wissenschaftliche und politische Richtungen – auch nicht durch affiliated Links. Ebenso unzulässig sind vermeintliche Sachzwänge oder unzureichend begründete Argumentationen für oder gegen bestimmte Positionen.

Didaktik
Sehr gut

Kurzbewertung Didaktik

Die Schüler:innen sollen mit diesem Unterrichtskonzept erstens anhand des Beispiels Handy die sozialen und ökologischen Folgen der globalisierten Produktion erkennen. Zweitens sollen sie refelektieren, wie nachhaltig dieses Produkt ist, das für sie heutzutage zum Alltag gehört. Dabei sollen sie sich drittens mit den Phasen des Lebenszayklus eines Handys, der Handy-Herstellung vor dem Hintergrund der Menschenrechte und ihrer Rolle als Handy-Nutzer:in auseinandersetzen. In dem Unterrichtskonzept werden vielfältige Materialien angeboten. Dabei handelt es sich um Kreuzworträtsel, Quiz, Fragen zum Film "Gnadenlos billig - der Handyboom und seine Folgen", Rollenspiele, Pro- und Contra-Diskussion, Kopfstand-Brainstorming sowie Reflexionsfragen. Ergänzt wird das Ganze durch Rollenbeschreibungen, Stationskarten zur Wertschöpfungskette eines Handys. Hinweise gibt es auch zu weiterführenden Links und zu Literatur. In den meisten Aufgaben sollen die Schüler:innen erläutern, erklären, bearbeiten und reflektieren.

Subjektorientierung
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die Zugänge zum Lerngegenstand sind so gestaltet, dass sich möglichst viele Schüler:innen angesprochen fühlen. Die Materialien bieten Ansätze für freie Arbeitsformen und ermöglichen grundlegend individuelle Lernwege. Die Lernenden stehen im Mittelpunkt des didaktisch-methodi­schen Arrangements. Fragen, Sichtweisen, Aufgaben etc. berücksichtigen die Heterogenität der Lernenden (d.h. z.B. untersch. soziokulturellen Hintergründe werden berücksichtigt).

Lebensweltorientierung
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die Erfahrungen und Interessen von Schüler:innen werden systematisch und nicht nur exemplarisch aufgenom­men. Die Materialien ermöglichen es ihnen, eigene Bezüge und Bewertungen zum Lerngegen-stand herzustellen. Sie erhalten Raum und Zeit für eigenständige Bezüge und werden in Arbeitsaufgaben aktiv aufgefordert, sich damit im Unterricht auseinanderzusetzen. Die Beispiele des Materials greifen die Pluralität der Lebensformen auf.

Handlungsorientierung
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material sieht eigene Erfahrungen der Lernenden durch Phasen der Erprobung, Anwendung und insbesondere Reflexion vor. Handlungen können Ausgangs- und Zielpunkt von Unterricht sein und sollten die Anwendung, Vertiefung und/ oder Übertragung neuen Wissens fördern. Reale (d.h. auch außerunterrichtliche) Erfahrungen werden ermöglicht oder angebahnt.

Kompetenzorientierung
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die Lernziele des Materials sind kompetenzorientiert und werden durch das Material gefördert. Die Ziele umfassen die für die Verbraucherbildung maßgeblichen Kompetenzen (insb. Wissen und Fertigkeiten wie die entsprechenden Sach-, Methoden-, Reflexions-, Handlungs- und Urteilskompeten-zen). Die Kompetenzorientierung ist weder einseitig anwendungs- noch ausschließlich wissensbezogen.

Methodenorientierung
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die im Material enthaltenen (digitalen) Methoden, Lern- und Arbeitstechniken sind vielfältig, sinnstiftend und zielführend. Sie können lerngruppengerecht ausgestaltet werden, unterstützen individuelle Lernprozesse ebenso wie kooperative Arbeitsweisen. Methoden und Sozialformen werden mit Bezug zu den in den Materialien vorgegebenen Lehr- und Lernzielen vorgeschlagen. Das Material enthält begleitende Erläuterungen für Lehrkräfte, die eine tragfähige Hilfestellung darstellen.

Arbeitsaufträge
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die Arbeitsaufträge sind zur Erschließung des Lerngegenstandes geeignet, vielseitig und erlauben eine gezielte Binnendifferenzierung. Arbeitsaufträge in digitalen Materialien sind so gestaltet, dass Lernende eigenständig Lernfortschritte machen und nachvollziehen können, ohne dass pädagogische Entscheidungen durch Algorithmen getroffen werden. Es sind Arbeitsaufträge zur Förderung der Medienkompetenzen wie Recherche, sicheren Umgang mit Daten u.v.m. vorhanden.

Gestaltung
Sehr gut

Kurzbewertung Gestaltung

Das Layout des Unterrichtskonzepts "Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy" ist in einem ansprechenden Design gehalten. Zunächst erhält die Lehrerin oder der Lehrer eine kurze Einführung ins Thema. Danach folgen didaktische Hinweise, jeweils ein Verlaufsplan zum Kurzmodul, Kompaktmodul und Intensivmodul sowie Materialien, die im Unterricht eingebracht werden können. Das Konzept ist für die Sekundarschule I (Klasse 7 und 8 sowie Klasse 8 und 10) und die Sekudarstufe II entwickelt worden. Die vorliegenden Materialien lassen sich unproblematisch in den Unterricht einbinden; für die Schüler:innen und Lehrer:innen gibt es noch zusätzliche Hintergrundinformationen zu den globalen Auswirkungen von Rohstoffabbau, Handyproduktion und Handynutzung und Recycling. Einzelne Teilbereiche können so eingesetzt werden, dass sie in zwei bis zu acht Unterrichtsstunden behandelt werden können. Im Kurzmodul geht es primär um Informationsvermittlung und Erkennen von Handlungsmöglichkeiten. Beim Intensivmodul geht es zusätzlich noch um die kreative Vertiefung des Themas (Überblick über die Wertschöpfungskette, Elektroschrott und Recycling, Arbeitsrechte und Alternativen).

Gestaltung
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die formale Gestaltung des Materials entspricht dem Lerngegenstand und dem didaktischen Konzept. Sie erfolgt altersgerecht, ohne zu eng auf eine einzelne Zielgruppe zugeschnitten zu sein und erleichtert das Lernen. Die formalen Aspekte des Layouts machen sich „unsichtbar“ und sind intuitiv nutzbar. Auf unnötige Effekte wird verzichtet, so dass das Material nicht überladen, sondern strukturiert und ansprechend wirkt.

(Audio-)visuelle Elemente
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die (audio-) visuellen Elemente leisten spezifische formatabhängige Beiträge zur Erschließung und Anschaulichkeit des Lerngegenstandes. Grafiken, Tabellen, Fotos, Bilder und Illustrationen sind selbsterklärend und mit erkennbarem Bezug zum jeweiligen Themenfeld eingesetzt. Audiovisuelle Formate sind nicht zu lang und in einer möglichst einheitlichen Ästhetik und Struktur gestaltet. Ihre Verständlichkeit ist durch Tempo, Qualität und Kombination von Bild und Ton sichergestellt. Elemente der Augmented oder Virtual Reality funktionieren technisch einwandfrei, mit angemessener Ladezeit und sind intuitiv bedienbar.

Struktur
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material weist eine schlüssige Unterteilung auf, sodass der Aufbau auch für die Lernenden nachvollziehbar und ein kumulativer Lernprozess sowie didaktische Anpassungen möglich sind. Die Verwendung von Schrift, grafischen und audiovisuellen Elementen unterstützt die inhaltliche Struktur des Materials in sinnvoller Weise. Bei digitalen Materialien ist die Benutzerführung intuitiv und durchgängig identisch aufgebaut. Die Lehrenden und Lernenden sind an jeder Stelle des Lernprozesses gut orientiert.

Verwendbarkeit
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material ist leicht auffindbar, mit geringem technischen Aufwand und auch mit reduzierter Internetbandbreite nutzbar. Ein Download von spezieller Software oder eine Registrierung sind bestenfalls nicht erforderlich. Das Material kann auch auszugsweise im Unterricht genutzt werden. Besonders hervorzuheben sind offene Lizenzen, die weitreichend einsetz- und veränderbar sind. Bei schriftlichen Materialien wird die Vervielfältigung durch ein auch in Schwarz-Weiß-Tönen gut lesbares Layout ermöglicht.

Die inklusive und barrierefreie Konzeption von Unterrichtsmaterial ermöglicht Teilhabe. Wir möchten dazu beitragen, dass mehr Lernmaterialien inklusiv konzipiert werden und bilden dies daher in unseren Gutachten ab. So unterstützen wir Lehrende bei der Einschätzung, welches Material sich für welche Zielgruppen nutzen lässt.

Links sind im Text gut erkennbar.
Das Sprachniveau ist so einfach wie möglich und nur so komplex wie nötig.
Videos, Audios und Animationen sind abschaltbar bzw. durch Nutzer:innen steuerbar.

Informationen zum Material auf einen Blick

Herausgeber
Germanwatch e.V. / SODI - Solidaritätsdienst International e.V.
Autor:in
Volkmar Lübke, Julia Otten, Ettina Zach
Materialformat
Spiel
PDF Datei(en)
Erscheinungsjahr
2015
Preis
Kostenlos
Zielgruppe
Mittelstufe
Oberstufe
Fachbezug
Deutsch / Sprachen
Gesellschaftswissenschaften
Wirtschaft / Arbeitslehre