Unterrichtsmaterial: Help a Worker
Dialogformat für Berufsorientierung in der Bioökonomie
Unterrichtsmaterial: Help a Worker
Dialogformat für Berufsorientierung in der Bioökonomie
- Herausgeber
- Wissenschaftsladen Bonn (WILA) e.V.
- Materialformat
- PDF Datei(en)Workshop
- Zielgruppe
- MittelstufeOberstufe
Gesamtbewertung:
Inhalt und Kurzbewertung
Das Material ist eines von drei Angeboten der Reihe „Jobs ohne Kohle“ des Wissenschaftsladens Bonn. "Help a Worker" ist ein Konzept zur Verwendung in der Berufsorientierung, das digital (im Material präferiert), hybrid oder in Präsenz durchgeführt werden kann. Der vorgestellte Ansatz ist für einen rein digitalen Unterricht gut umsetzbar. Die Anbieter empfehlen die Durchführung ab Klasse 9 und veranschlagen 3 Schulstunden für die Durchführung. Der gewählte Ansatz entspricht dem des klassischen Berufskundeunterrichts, bei dem Expert:innen in den Unterricht eingeladen werden. Im vorliegenden Fall werden Berufe in der Bioökonomie fokussiert und sogenannte Young Professionals eingeladen. Es bleibt jedoch unklar, welche Problemstellung für die Schüler:innen vorliegt und welche Kompetenzen vermittelt werden sollen.
Das Material ist eher nicht geeignet für eine 9. Klasse, sondern für höher Klassenstufen mit einem Fokus auf den Wirtschaftslehreunterricht, denn ohne Vorkenntnisse können die Schüler:innen den Austausch mit den Young Professionals nicht zielführend durchführen. Fragen zur Wirtschaftlichkeit von Unternehmen, zu den anfallenden Personalkosten oder zum Innovationspotential können die Schüler:innen ohne Vorwissen nicht erarbeiten. Im Grunde liegt ein interessanter Ansatz vor, der aber in der Umsetzung für die Lehrkraft eine enorme Vorbereitung bedeutet. Die Lehrkraft müsste sich selbst in Sachen Bioökonomie fortbilden und auch die Suche nach der Expertin/ dem Experten ist, trotz vorliegender Adressenliste, aufwendig. Das Konzept kann als Vertiefung am Ende einer Unterrichtsreihe zu Themen wie Bioökonomie, Nachhaltigkeitsstrategien von Betrieben, grüne Arbeitswelt genutzt werden. Insgesamt wird das Material mit der Note "befriedigend" bewertet.
Bewertung im Detail
Kurzbewertung Inhalt
Im Einstiegsfilm „Kurz gesagt: Das ist Bioökonomie“ wird behauptet, dass CO2 schädlich fürs Klima ist. Diese pauschale Aussage ist falsch. Zudem werden Begrifflichkeiten nicht erläutert und es fehlt ein Untertext, der für die Sinnerfassung bedeutsam wäre. Nachhaltigkeitskonflikte und das Thema Kontroversität werden im Material nicht angesprochen. Für den Unterrichtsverlauf wäre es sinnvoll, auch im Vorfeld die Herausforderungen des Wirtschaftszweigs zu kennen, aber die besonderen Herausforderungen der Bioökonomie-Unternehmen werden nicht umfassend dargelegt. Somit bleibt die Darstellung sehr eingeschränkt auf die Aussagen der eingeladenen Person, dem "Worker" begrenzt. Um die Fragestellungen (Vor-/ Nachteile für Unternehmen) vorab zu klären, ist erneut das Selbststudium der Lehrkraft erforderlich und es müssten Materialien für die Schüler:innen bereitgestellt werden.
Kurzbewertung Didaktik
Der Sinn des Materials besteht darin, dass Schüler:innen Young Professionals eines Unternehmens treffen, das sich mit Bioökonomie auseinandersetzt. Zentrale Anliegen oder angestrebte Kompetenzen werden nicht explizit aufgeführt. Grundsätzlich geht es um die schulische Berufsorientierung, aber das Thema wird eher eingeschränkt über einen einzigen Berufszweig vermittelt. Die Vorbereitungszeit für die Lehrkraft ist erhöht, unter anderem durch die Suche nach einer geeigneten Fachkraft und durch die intensivere Recherche zum Hintergrundwissen. Auf der Seite „Jobs-ohne-Kohle“ und über eine Linksammlung im Material kann das Hintergrundwissen über Bioökonomie erarbeitet werden. Die genannten Seiten sind jedoch für die Schüler:innen nicht ohne Einschränkung geeignet. Der digitale und hybride Ansatz ist interessant, es sollte aber geprüft werden, ob die Verwendung eines geklonten Padlets, wie es das Material vorsieht, im Sinne der DSGVO geeignet ist.
Kurzbewertung Gestaltung
Die formale Gestaltung entspricht weitestgehend dem Lerngegenstand. Die Vorlagen für die Workpaper sind sinnvoll gestaltet, wobei der Platz für Notizen eng bemessen ist. Zudem stellt sich die Frage, ob es für die Schüler:innen diese Kopiervorlagen geben muss oder ob Notizen nicht in einem Arbeitsheft, im Tablet etc. direkt vorgenommen werden können. Der vorliegende Farbwechsel der Textfarbe (grüne Schrift/ schwarze Schrift) ist nicht durchweg nachvollziehbar. Links sind grün dargestellt, andere Textpassagen, die auch grün dargestellt werden, sind keine Verlinkungen. Das vorliegende Material ist im Prinzip (bis auf die Kopiervorlagen) nur für die Lehrkraft gedacht. Das Material „Help a Worker“ ist auf den Internetseiten des Anbieter „Wissenschaftsladen Bonn“ und auf der Homepage „Jobs ohne Kohle“ gut auffindbar. Eine Verwendung nur auszugsweise ist nicht angedacht.