Datum: 18.10.2022

Ausgezeichnete Bildung für nachhaltige Entwicklung

Mehr Nachhaltigkeit – das ist das gemeinsame Ziel der 16 lokalen Initiativen, die die Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) 2022 im Zuge des Projekts Nachhaltigkeit ausgezeichnet haben. Das Engagement umfasst auch lehrreiche Naturschutzinitiativen sowie innovative Bildungsprojekte für Lehrkräfte und Schüler:innen. 

ViDi Studio, Adobe Stock

Seit fünf Jahren organisieren die vier Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) in Kooperation mit dem Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) das Projekt Nachhaltigkeit, den „Wettbewerb für Zukunftsgestaltung mit Leidenschaft“. Die Verantwortlichen wollen Initiativen ehren, „die sich für eine nachhaltige Entwicklung in der gesamten Breite der Gesellschaft einsetzen“ und zur Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie beitragen. Dafür verleihen sie den Preis unter anderem in der „Kategorie N – Jetzt und vor Ort“ an Menschen, „die den Nachhaltigkeitsgedanken leben, anpacken und Initiative zeigen, um globale Herausforderungen auf regionaler und lokaler Ebene zu lösen“. Die prämierten Projekte erhalten jeweils ein Preisgeld von 1.000 Euro, das die Verantwortlichen unterstützen soll, ihre Arbeit weiter voranzutreiben. Zu den 16 Projekten, die die Ehrung in der Kategorie N dieses Jahr erhalten haben, gehören vier Initiativen, die Anregungen für den Unterricht bieten oder sich als Fortbildungsangebot eignen.

Digitales Fortbildungsprogramm

TechUcation@school ist ein niedrigschwelliges Online-Fortbildungsprogramm für Lehrkräfte rund um die Digitalisierung. „Es nimmt den Lehrkräften die Angst und überwindet Hürden, sich ‚digital fit‘ im Bereich BNE zu machen“, erklärt Barbara Makowka von RENN.nord. Das Angebot fußt auf einer Kooperation zwischen der Hamburger Schulbehörde mit dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) sowie der Otto Group und umfasst drei Kurskategorien: Grundlagen der Digitalisierung, Neue Technologien und Mindset. Die enthaltenen Lernvideos widmen sich Themen wie Medienerziehung und Fake News, erklären Alltagstechnologien wie Cloud-Speicher und WLAN-Router und zeigen Möglichkeiten sowie Gefahren der Digitalisierung auf. Das Fortbildungsmaterial entsteht in Zusammenarbeit mit Hamburger Lehrkräften und steht online kostenfrei zur Verfügung.

Lernspiel für den Unterricht

Die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg will mit dem Projekt „Teach&Play“ das selbst entwickelte Serious Game „re:construction – Bring die Welt ins Gleichgewicht“ für den Einsatz im Unterricht aufbereiten. Dafür erstellen die Beteiligten Zusatzmaterialien wie Arbeitsblätter und Experimente zu den mathematischen und physikalischen Lerninhalten des Spiels wie den Satz des Pythagoras oder die Gewichtskraft. „Das Serious Game setzt auf spielerisches Lernen, Lernen mit Alltagsbeispielen und Experimenten. So können Lehrkräfte mühelos BNE in ihren Unterricht integrieren und die Vermittlung abwechslungsreich und interessant gestalten“, sagt Makowka.

Naturschutz zum Nachmachen

Der Bremer Schüler Jonte Mai recycelt im Projekt „Naturschutz2go“ alte Kondom- und Kaugummiautomaten zu Saatgutautomaten, an denen Menschen insektenfreundliches Saatgut kaufen können. „Ich möchte Menschen motivieren, Bewusstsein schaffen und zeigen, dass schon im Kleinen Großes bewirkt werden kann“, erklärt Jonte sein Engagement. Auf YouTube stellt er seine Bauanleitung kostenfrei zur Verfügung, wodurch die mobilen Saatgutautomaten längst nicht mehr nur in Bremen stehen, sondern auch in Berlin, Koblenz und auf Wangerooge. 

Recycling kindgerecht erklärt

Das Kunststoff-Zentrum Leipzig (KUZ) hat ein Mitmach-Projekt konzipiert, um Schüler:innen der vierten Jahrgangsstufe den Recyclingkreislauf begreifbar zu machen. Dabei sichten die Kinder mit Unterstützung von KUZ-Mitarbeitenden zuvor gesammelte und gereinigte Kunststoffabfälle und verarbeiten sie zu neuen nützlichen Gegenständen. Der Recycling-Day soll zukünftig durch eine geplante Schulung für Lehrkräfte auch direkt an Schulen stattfinden können. 

Bildung, so Barbara Makowka, sei sehr wichtig, um die vom Wettbewerb gewünschte nachhaltige Entwicklung in der Gesellschaft zu erreichen. „Sie entscheidet in einem besonderen Maße über Teilhabe und Lebenschancen und fördert die Orientierung und das Urteilsvermögen der Menschen.“ Durch Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) könne jeder Einzelne erkennen, dass sein Handeln Konsequenzen hat, nicht nur für sich selbst sondern auch für die anderen. „Somit kann jeder dazu beitragen, die Welt ein Stück zu verbessern.“