Datum: 17.05.2017

Chancen digitaler Bildung: Chaos Computer Club stellt Forderungen vor

re:publica 2017

(c) kelly sikkema 266805 - unsplash.com - CC0

Die Internetkonferenz "re:publica" ist längt keine Szeneveranstaltung mehr, sondern wichtiger Impulsgeber für die Digitalisierung der Gesellschaft. So hat auch die elfte re:publica mit 9.000 Teilnehmern aus über 70 Ländern wieder alle Besucherrekorde gebrochen und auf insgesamt 20 Bühnen aktuelle, kritische Themen auf den Tisch gebracht. Der Chaos Computer Club (CCC) hat unter anderem das Projekt „Chaos macht Schule“ und seine Thesen für digitale Bildung an Schulen vorgestellt.

„Love Out Loud! [LOL] “ war das Motto der re:publica 2017. Damit wollten die Organisatoren den Fokus auf all jene Menschen und Projekte richten, die sich gegen Hass, Gewalt und Ungerechtigkeit einsetzen. Gleichzeitig reagierte die Konferenz damit auf aktuell diskutierte Themen wie Fake-News, Hate-Speech und Populismus in der Internetkommunikation. Digitale Medien als Kommunikationsplattform prägen auch die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen – das Thema digitale Bildung war daher eines der wichtigen Themen der Konferenz. Der Chaos Computer Club (CCC) forderte, dass die „digitale Mündigkeit der Schülerinnen und Schüler“ als ein zentrales Ziel einer zeitgemäßen schulischen Bildung verstanden werden müsse.

Mit der Initiative „Chaos macht Schule“ setzt sich der CCC seit über als zehn Jahren für digitale Bildung ein. Ziel der verschiedenen Projekte an Schulen ist es laut eigener Aussage, „Schüler, Eltern und Lehrer in den Bereichen Medienkompetenz und Technikverständnis zu stärken“ – und zwar auf eine zeitgemäße Weise. Um dieses Ziel zu erreichen, hat „Chaos macht Schule“ eine Liste mit Forderungen auf der re:publica zur Diskussion gestellt.

Fünf Forderungen für digitale Bildung an Schulen

Die erste Forderung bezieht sich direkt auf die "Digitale Mündigkeit" der Schülerinnen und Schüler. Konkret heißt es auf der Internetseite des CCC: „Mündige Menschen sollen die digitalen Werkzeuge verstehen und hinterfragen können. Statt nur die Bedienung der Computer zu lehren, muss daher der Fokus darauf liegen, die Maschinen zu beherrschen.“ Dazu müssten Themen der digitalisierten Lebenswelt endlich fächerübergreifend betrachtet werden, lautet die zweite Forderung.

Weiter geht die Liste mit der „Stärkung der Lehrkräfte“, „Vorbilder schaffen“ und der Forderung nach Einbindung externer Experten. „Beispielsweise Makerspaces oder externe Angebote zum Einstieg in die Programmierung können die digitale Bildungslandschaft bereichern, ohne einseitig auf die Bildungsangebote von Großkonzernen setzen zu müssen“, heißt es online in der Kurzfassung des Forderungskatalogs.

„Chaos macht Schule“ versteht sich selbst ebenfalls als ein solch externer Experte, mit der Möglichkeit, auf die vielfältigen und neu entstehenden Themenfelder der Digitalisierung besser reagieren zu können, als es einer Bildungseinrichtung allein möglich wäre. „Während dieses Wissen nur verzögert in die Lehr- und Bildungspläne einfließt und es für viele Eltern schier unmöglich ist, mit dieser rasanten Entwicklung Schritt zu halten, werden die Schüler bereits jetzt mit den Auswirkungen konfrontiert“, schreibt das Projekt des CCC zu seiner Motivation. Neben verschiedenen Workshops mit Schülern gehören zum Angebot von „Chaos macht Schule“ auch die Ausbildung von Medienscouts, Veranstaltungen mit Eltern sowie Fortbildungen von Lehrkräften dazu.