Ein Leben ohne Smartphone ist für Kinder und Jugendlicher kaum noch denkbar. In der aktuellen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom gaben 51 Prozent der Zehn- bis 18-Jährigen an, dass sie sich ein Leben ohne Handy nicht mehr vorstellen können.
„Der Medien- und Internetkonsum von Kindern und Jugendlichen wird immer mobiler. Ins Internet ‚zu gehen‘ ist den Kindern von heute völlig fremd, sie sind ‚always on‘ – egal wo und egal wann“, sagte Bitkom-Vizepräsident Achim Berg bei der Vorstellung der Studie „Kinder und Jugend in der digitalen Welt“, für die 926 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren befragt wurden. Berg erläutert: „Die Generation Y ist in die entstehende digitale Welt reingewachsen. Die Generation Z ist nun die erste Altersgruppe, die vom Kindesalter an mit digitalen Technologien aufwächst.“
Die Studie bestätigt, was von den Mitgliedern der so genannten Generation Z zu erwarten ist: Sie sind immer früher, immer länger und vor allem immer mobiler im Internet unterwegs. Während 2014 nur 39 Prozent der 6- bis 7-Jährigen angaben, zumindest gelegentlich das Internet zu benutzen, ist es heute bereits rund die Hälfte (48 Prozent). Und während vor drei Jahren erst 20 Prozent der 6- bis 7-Jährigen ein Smartphone beziehungsweise Handy nutzten, sind es jetzt 38 Prozent, die Tablet-Nutzung stieg gar von 28 auf 64 Prozent.
Bei den 10- bis 11-Jährigen verfügen 67 Prozent über ein eigenes Smartphone (2014: 50 Prozent), ab 12 Jahren gehört das Gerät dann für so gut wie alle Jugendlichen zur Standardausstattung. Insgesamt betrachtet haben 87 Prozent der Kinder ab 10 Jahren ein eigenes Smartphone (2014: 79 Prozent), beim Tablet sind es 33 Prozent (2014: 17 Prozent).
Der Umgang mit privaten Daten
Schon von den Jüngsten wird das Smartphone dabei als mobiler Alleskönner eingesetzt: 88 Prozent nutzen es zum Telefonieren, es folgen Musik hören (83 Prozent), Messenger (82 Prozent), Kamera und Internet (je 78 Prozent) sowie andere Anwendungen (61 Prozent). Vor allem Social-Media-Plattformen sowie Streaming-Anbieter profitieren vom „always on“ der Jugendlichen.
Ihre Internetaktivitäten betrachten Kinder und Jugendliche jedoch recht reflektiert. 62 Prozent geben an, dass sie darauf achten, welche persönlichen Informationen sie über sich selbst ins Netz stellen. Sechs von zehn der Befragten sagen, dass ihre Eltern sie darum bitten, nicht zu viel Privates preiszugeben. Nur jeder Zehnte sagt, dass es die Eltern nicht kümmert, was er im Internet tut. „Gerade Kinder dürfen im Internet nicht allein gelassen werden. Wichtig ist, dass Eltern ihre Kinder von Anfang an begleiten und unterstützen, indem sie gemeinsam mit ihnen in diese Welt eintauchen“, so Berg.
Was Lehrerinnen und Lehrer tun können
Aus Sicht des Bitkom sollte die Vermittlung von Internetkompetenz außerdem einen festen Platz in den Lehrplänen der Schule bekommen, um Kindern und Eltern Orientierung zu geben. Die Studie präsentiert dazu Tipps, wie Erwachsene Kindern in der digitalen Welt helfen können. Unter dem Stichwort „kontrolliert loslassen“ sollten die 6- bis 12-Jährigen beispielsweise vor allem noch geschützte Surfräume nutzen und die Erwachsenen gegebenenfalls technische Schutzmaßnahmen einsetzen. Auch sei es wichtig, mit dieser Altersgruppe über Erfahrungen und Gefahren im Internet zu sprechen.
Für die 13- bis 18-Jährigen empfiehlt Bitkom, generell Internetkompetenz zu vermitteln und zu erklären, wie die eigene Privatsphäre geschützt werden kann. Spätestens in diesem Alter sollten außerdem die Themen Mobbing und sexuelle Anmache (Grooming) besprochen werden – in Schule und Elternhaus.