Datum: 20.02.2023

Ernährungsbildung: Die Mensa als Lernort nutzen

Die schulische Ernährungsbildung gilt unter Expert:innen als erfolgsversprechender, wenn die Schüler:innen die Gelegenheit erhalten, das erworbene Wissen auch praktisch anzuwenden (s. Linkliste unten). In hohem Maße eigne sich dafür die Mensa, heißt es von Seiten des Landeszentrums für Ernährung Baden-Württemberg. Sie „ist im Idealfall nicht nur ein Ort der Nahrungsaufnahme, sondern auch ein Lebens- und ein Lernort“. Ein Beispiel, wie Kinder und Jugendliche in der Mensa mitwirken können, ist das Projekt „Schüler kochen für Schüler“.

Halfpoint, Adobe Stock

Wie der Projektname verrät, erhalten Schüler:innen im Zuge der Aktion die Möglichkeit, für ihre Mitschüler:innen zu kochen – täglich, einmal die Woche oder an besonderen Aktionstagen, je nach individuellen Rahmenbedingungen. Der Speiseplan der Mensa spiegle dabei idealerweise das im Unterricht Gelernte wider und mache eine gesundheitsfördernde, genussvolle und nachhaltige Ernährung erlebbar, erklärt das Landeszentrum für Ernährung. „Entspricht die Lebensmittelauswahl den Kriterien für eine ausgewogene und nachhaltige Ernährung, verfestigen die praktischen Erfahrungen mit diesen Lebensmitteln das theoretisch erlernte Ernährungswissen.“ Dabei könne sich der partizipative Charakter des Projekts „als besonders wirksam erweisen“: „Die Schülerinnen und Schüler erfahren Selbstwirksamkeit und damit das eigene Handlungspotenzial in der Umsetzung einer ausgewogenen und nachhaltigen Ernährung.“ 

Schüler kochen für Schüler

Neben der Zubereitung der Speisen können die Schüler:innen weitere Aufgaben übernehmen, die mit der schulischen Verpflegung zusammenhängen, wie die Mahlzeiten planen – auch mit Blick auf ein vorgegebenes Budget –, die Zutaten einkaufen, die Mensa für den Betrieb vorbereiten, das Essen ausgeben sowie die Räumlichkeiten abschließend aufräumen. Auf diese Weise ermöglicht das Projekt, verschiedene Bereiche der Verbraucherbildung miteinander zu verknüpfen: Ernährung, Nachhaltigkeit und Finanzen. Gleichzeitig erwerben die Jugendlichen vielfältige praktische Alltagskompetenzen. Unterstützung erhalten sie von Mensabeschäftigten, ehrenamtlich Engagierten mit Koch-Ausbildung oder Lehrkräften. Die meisten Arbeitsschritte sollen die jungen Kochgruppen allerdings in Eigenregie erledigen; das Vorhaben eigne sich daher erst ab der 8. Jahrgangsstufe. 

Lehrkräfte, die das Projekt realisieren möchten, unterstützt das Landeszentrum für Ernährung mit einem Leitfaden. Dieser enthält Hintergrundinformationen sowie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung; darunter beispielsweise der Hinweis, vorab Kontakt zum zuständigen Gesundheitsamt aufzunehmen, da im Projekt Essen an Dritte weitergegeben wird und somit strenge Hygieneauflagen gelten.

Partizipation für mehr Akzeptanz

Im Schulalltag kann das Vorhaben als AG-Angebot, als Schüler-Firma oder verknüpft mit dem Unterricht stattfinden. Darüber hinaus lässt es sich auch zur Berufsorientierung nutzen. Laut dem Landeszentrum für Ernährung bietet es zudem einen weiteren Vorteil, nämlich die Schulverpflegung für die Schüler:innen attraktiver zu gestalten: Die Partizipation sei, neben der Verzahnung mit der Ernährungsbildung, ein zentraler Erfolgsfaktor für die Akzeptanz. „Wenn Schülerinnen und Schüler aktiv mitgestalten und mitentscheiden dürfen, dann stärkt dies nicht nur das ‚Wir‘-Gefühl, sondern auch die Verbindung zur Mensa und die Wertschätzung gegenüber dem Speisenangebot und der in der Mensa geleisteten Arbeit.“ 

Materialien zum Artikel

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Ernährung und Gesundheit

Unterrichtsmaterial: Unser Restaurant-Tisch

Das Unterrichtsmaterial gibt Anregungen dafür, mit Schüler:innen das Essen in der Schulmensa wie in einem Restaurant zu gestalten. Ziel ist, Lernenden das tägliche Schulessen als Anlass für die esskulturelle Bildung zu erschließen, über den Unterricht hinaus. Außerdem ermöglicht es den Jugendlichen, Esssituationen selbst zu gestalten.
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