Datum: 09.02.2023

Unterrichtsmaterial der Woche: Welche Geldanlage passt?

„Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not“, lautet eine Redensart, die vor allem Großeltern gerne an ihre Enkelkinder weitergeben. Sicherlich kein dummer Rat. Aber es bleibt die Frage offen, wie das Geld, das zum Sparen übrigbleibt, angelegt werden soll. Schließlich gibt es selbst für kleine Sparvermögen verschiedene Anlagemöglichkeiten. Welche Optionen Sparer haben, warum jede Anlageform persönlich und bedarfsorientiert zu bewerten ist und wie eine solche Bewertung aussieht, das erklärt die Unterrichtseinheit „Geldanlage“ von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

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Ziel des Unterrichtsmaterials ist es, dass die Schülerinnen und Schülern ein Gefühl für ihre eigene Risikobereitschaft und Liquiditätspräferenz entwickeln. „Es geht darum zu vermitteln, dass es nicht für stereotype Lebenssituationen eine spezielle richtige Anlagemöglichkeit gibt, sondern die Wahl der Anlageform immer am individuellen Bedarf ausgerichtet werden muss“, heißt es in dem 19-seitigen pdf, das kostenfrei heruntergeladen werden kann. 

Um dieses Ziel zu erreichen, ist bereits der Einstieg so angelegt, dass die Jugendlichen umgehend feststellen, dass unterschiedliche Lebensphasen zu einer unterschiedlichen Wertung einer Geldanlage führen. Im Rahmen eines Rollenspiels nehmen sie die Position von einer Mutter und deren Tochter ein, die eine größere Geldsumme geerbt hat. Beide haben völlig verschiedene Vorstellungen, was mit diesem Geld geschehen soll. Welche Argumente für ihre Positionen sprechen, welche Ansichten die Schüler:innen teilen und aus welchen Gründen, soll hier erarbeitet werden.  

In der Erarbeitungsphase I lernen die Schüler:innen das magische Dreieck - bestehend aus Rendite, Sicherheit und Liquidität - kennen und erfahren, warum es bei der Bewertung einer Geldanlage hilfreich ist. Anschließend heißt es, sechs verschiedene Geldanlagen in Bezug auf Rendite, Sicherheit und Liquidität zu bewerten. In Erarbeitungsphase II werden diese Bewertungskarten dann unterschiedlichen Lebenssituationen und entsprechend der im Unterrichtsmaterial dargestellten Spar- und Anlageziele zugeordnet. 

Die Jugendlichen lernen dabei die Gründe kennen, die für oder gegen Sparanlagen sprechen, ebenso wie die Ziele der verschiedenen Geldanlagen und den Konflikt zwischen Sicherheit und Rentabilität. Sie können anschließend Vermögensanlagen vergleichen und begründen, warum Anlagestrategien in Abhängigkeit von verschiedenen Lebenssituationen geändert werden. Vor allem aber wird ihnen vermittelt, dass immer die eigene Risikobereitschaft, die eigene Lebenssituation und die eigene Einschätzung einer Anlageform den Ausschlag geben, ob eine Anlageform zu ihnen passt. Und dass sich diese Bewertung im Laufe des Lebens mehrfach ändern kann. 

Vorteile des Materials:

  • Das Material ist sehr gut strukturiert.
  • Der Einstieg in das Thema ist mit einem fiktiven Erbfall gut gewählt: Schon die ersten Leitfragen führen die Schülerinnen und Schüler zu der Erkenntnis, dass in verschiedenen Lebenssituationen unterschiedliche Anlageformen präferiert werden, aber auch ganz persönliche Wünsche eine Rolle spielen. 
  • Die Erarbeitungsphasen der Unterrichtseinheit geben den Lehrkräften die Möglichkeit, das Thema problemlos auf zwei bis drei Schulstunden aufzuteilen.
  • Die Unterrichtseinheit ist eine ideale Grundlage, um die Themen Finanzen und Vorsorge vertiefend zu behandeln.  
  • Das Material kann neben den Fächern Verbraucherbildung und Sozialwissenschaft auch in Mathematik eingesetzt werden. 

Das Unterrichtsmaterial enthält alle erforderlichen Aufgabenblätter und kann eins zu eins für den Unterricht übernommen werden. Es orientiert sich zwar an den Leitperspektiven "Verbraucherbildung" aus Baden-Württemberg, ist aber auch in allen anderen Bundesländern sehr gut einsetzbar. Geeignet ist es für Jugendliche der Klasse 8 an allen weiterführenden Schulen. Eine wünschenswerte Voraussetzung gibt es allerdings: Die Schüler:innen sollten eine ungefähre Vorstellung von den Verdienstmöglichkeiten in den verschiedenen Berufsfeldern haben. Andernfalls ist eine Einschätzung, welche Geldanalage für einen Pfleger geeignet sein könnte, der Alleinverdiener einer Familie ist, nur schwer möglich. 
 

Materialien zum Artikel

Plastikmännchen in Anzügen, die auf Münzstapeln stehen
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Marktgeschehen, Finanzen und Verbraucherrecht

Unterrichtsmaterial: Geldanlage

Das Material Geldanlage führt Schüler:innen der Mittelstufe in zwei bis drei Unterrichtsstunden an die Themen Finanzen und Vorsorge heran. Sie werden mit verschiedenen Formen und Strategien der Geldanlage vertraut gemacht und lernen, diese kritisch und basierend auf ihren persönlichen Bedürfnissen zu bewerten.
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