Wer etwas verkaufen will, muss dafür werben. In Deutschland wird das kräftig getan. Mindestens 40 Milliarden Euro werden hierzulande jedes Jahr in Werbung investiert, mehr als überall sonst in Europa. Per se schlecht ist das nicht: Werbung schafft Arbeitsplätze und macht die Finanzierung vieler Medien erst möglich. Häufig ist sie als solche aber kaum zu erkennen, zum Beispiel bei Influencer:innen. Das zu erkennen, fällt gerade Kindern und Jugendlichen schwer. Die folgenden Unterrichtsmaterialien aus dem Materialkompass des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) helfen ihnen, sich frühzeitig einen kritischen Blick auf Werbung und ihre Versprechen anzueignen.

Quelle: Erwin Wodicka - adobe stock
Werbung im Supermarkt
Supermärkte sind alltägliche Orte, deren Gestaltung wir kaum bewusst wahrnehmen. Dabei steht kein Regal oder Sortiment zufällig an seinem Platz: Mit psychologischen Tricks wie Musik, der Höhe von Produkten im Regal, einer langwierigen Käuferlenkung durch viele Produktgruppen und auffälligen Rabattschildern animieren Supermärkte ihre Besucher:innen zu größeren Einkäufen als geplant. Mit der digitalen Selbstlerneinheit „Ida und Silas entdecken den Supermarkt“ unterstützt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg Viertklässler:innen dabei, die verhaltenslenkende Wirkung eines Supermarktes zu erfassen. Das Unterrichtskonzept für die Grundschule umfasst eine digitale Selbstlerneinheit, einen Supermarktbesuch und eine abschließende Auswertungs- und Reflexionsrunde im Klassenverbund.
Werbung von Influencer:innen durchschauen
Während früher Werbung auf Straßen und in Magazinen dominierte, findet man heute die meisten Werbeinhalte im digitalen Raum, zum Beispiel auf Webseiten und in sozialen Medien. Dort agiert eine wachsende Anzahl von Influencer:innen, die unter anderem auf Instagram, TikTok oder YouTube Inhalte produzieren und so ihre Follower beeinflussen. Influencer:innen können ab einer gewissen Größe von ihren Einnahmen leben, hauptsächlich durch Werbeverträge. Wie ihr Geschäftsmodell funktioniert, beleuchtet die Unterrichtseinheit „So arbeiten Influencer“ vom Norddeutschen Rundfunk. Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe setzen sich damit auseinander, wie Influencer:innen Geld verdienen und hinterfragen kritisch, ob sie unter diesen Umständen eine Quelle für unabhängige Informationen sein können.
Wünsche und Bedürfnisse unterscheiden
Werbung möchte uns weismachen, dass wir ganz viele Produkte für ein glückliches Leben brauchen. Aber ist das wirklich so? Um der manipulativen Wirkung von Werbung gewachsen zu sein, muss man zunächst unterscheiden lernen, was man wirklich braucht und was man zusätzlich gerne hätte – und das am besten so früh wie möglich. Das Forschungsprojekt cLEVER lädt mit dem Material „Wünsche“ Grundschüler:innen dazu ein, darüber nachzudenken, wie ihre eigenen Wünsche entstehen und beeinflusst werden. Dabei geht es auch um die Reflexion, inwieweit die Bedürfnisse nach sozialer Anerkennung und Selbstverwirklichung unser Konsumverhalten steuern können.
Themendossier Werbung
Durch Taschengeld und Nebenjob sind schon Kinder und Jugendliche als Werbezielgruppe für Unternehmen interessant. Unser Themendossier „Werbung“ hilft dabei, Schüler:innen für die Tricks und Methoden der Werbebranche zu sensibilisieren – schon ab der Grundschule.