Verbraucherbildung ist in den meisten Bundesländern noch nicht curricular verankert. Lehrkräften, die dennoch entsprechende Inhalte in ihren Unterricht aufnehmen wollen, bietet der Materialkompass Verbraucherbildung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) Unterstützung. Bewertet durch ein Expertengremium finden Lehrer:innen dort qualitativ hochwertige Unterrichtsmaterialien, die sich für die Praxis eignen – sowohl aus fachlicher als auch methodisch-didaktischer und gestalterischer Sicht.
Die unabhängig geprüften Unterrichtsmaterialien im Materialkompass ermöglichen es Lehrkräften, Themen der Verbraucherbildung fundiert mit ihren Schüler:innen zu bearbeiten, damit diese sich zu starken Verbraucher:innen entwickeln können. Dabei können sie sicher sein, dass dort empfohlene Arbeitsblätter und Unterlagen frei von Werbung und wirtschaftlichen Interessen sind und sie nicht ungewollt über eingesetzte Materialien einen werblichen Einfluss ermöglichen.
Mit Abschluss der Qualitätsprüfung durch das interdisziplinäre Team aus Expert:innen wächst das Angebot des Materialkompasses zum Jahresanfang um über 30 weitere Unterrichtseinheiten. Inhaltlich liegt der Schwerpunkt dieses Mal auf dem Themenfeld Finanzen, Marktgeschehen und Verbraucherrecht. Insgesamt sind aber alle Bereiche der Verbraucherbildung vertreten.
Das Unterrichtsmaterial „Konto und Karte“ vom Bankenverband bietet für Lehrkräfte der Sekundarstufe I eine Vielfalt an Unterrichtsvorschlägen, wie sie die Konsum- und Finanzkompetenzen ihrer Schüler:innen im Politik- beziehungsweise Wirtschaftsunterricht fördern können. Es besteht aus vier Modulen: Girokonto, Zahlungsverkehr, Bankkarten sowie Geld und Reise. Diese sind identisch aufgebaut und kombinieren jeweils Fachinhalte mit Alltagsbeispielen, um den Jugendlichen den Zugang zu den Themen zu erleichtern. Die Unterrichtseinheit eignet sich für den Einsatz in den Jahrgangsstufen 7 bis 10.
Das Unterrichtsmaterial „Verbraucherbildung im Fachunterricht – Wünsche“ richtet sich an Schüler:innen der Klassen 3 und 4. Sie sollen lernen, zwischen Wünschen und Bedürfnissen zu unterscheiden, sowie erkennen, inwieweit Bedürfnisse, aber auch Werbung Kaufentscheidungen beeinflussen. Das Ziel: zu einem reflektierten und selbstbestimmten Konsumhandeln zu gelangen. Entstanden aus dem Forschungsprojekt Clever des baden-württembergischen Verbraucherschutzministeriums, das Lehrkräfte unterstützen soll, Verbraucherbildung in den Fachunterricht zu integrieren, weist das Material neben Kompetenzzielen im Bereich der Verbraucherbildung auch Bezüge zum Bildungsplan für das Fach Deutsch auf.
Gleiches gilt für die Unterrichtseinheit „Verbraucherbildung im Fachunterricht – Algorithmen im Alltag“. Diese zielt darauf ab, Schüler:innen der Jahrgangsstufen 7 bis 9 zu befähigen, grundlegende Funktionsweisen von Algorithmen zu verstehen und im Alltag zu verorten. Dafür schafft das Material einen Bezug zur Lebenswelt der Lernenden, indem die Aufgaben sie unter anderem anregen, sich mit der Preisbildung bei Onlinekäufen auseinanderzusetzen.
Konsumkompetenz steht ebenfalls im Fokus des Materials „Konsumentenschutz mit Fokus auf Onlinehandel – Fake-Shops auf der Spur“, herausgegeben vom Projektnetzwerk INSERT (International Research Network for Socio-Economic Education and Reflection). Im Zuge dieser Einheit erarbeiten sich Lernende der 7. Jahrgangsstufe eigenständig, exemplarisch und lebensnah Kennzeichen von Fake-Shops, um beim Einkauf im Internet gefälschte Verkaufsplattformen von seriösen unterscheiden zu können.
Der Unterschied zwischen seriösen und unseriösen Internetinhalten steht auch im Mittelpunkt des Unterrichtsmaterials „Ist das wahr oder kann das weg?“ des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg. Es führt Schüler:innen der Jahrgangsstufen 7 bis 10 in das Thema Desinformation ein und gibt ihnen Instrumente an die Hand, Informationen zu analysieren und Falschmeldungen zu erkennen.
Einen hohen Lebensweltbezug bietet ebenfalls das Unterrichtsprojekt „Missionen für die Nachhaltigkeit – Das Logbuch der DIGITALWERKSTATT Karlsruhe“. Es ermöglicht einen schüler:innen- und handlungsorientierten Zugang zur Thematik der nachhaltigen Gerätenutzung und verbindet Print- mit digitalen Medien. Dabei setzen sich Lernende der Klassen 3 bis 7 mit der Frage auseinander, was mit nicht genutzten Elektroaltgeräten passiert, und befassen sich mit nachhaltigen Nutzungswegen in Form von Recycling und Upcycling. „Insgesamt ist das Material sehr zu empfehlen“, heißt es im Fazit der Expert:innen.